Die Aneignung von öffentlichen Gütern durch private Unternehmen geht mit einem mal schleichenden, oft jedoch massiven Verlust von Lebensgrundlagen einher. In Mexiko kämpfen Gemeinden entlang des Rio Santiago gegen die Privatisierung und Verschmutzung des Wassers, tansanische Umweltaktivisten wenden sich gegen den geplanten Uranabbau in ihrem Land, der die Wasserressourcen auf Jahrtausende radioaktiv zu verseuchen droht. In der Landwirtschaft schreitet die Enteignung von Kommunen voran, wobei die Finanzkraft der internationalen Agrarindustrie ein treibender Faktor ist. Landwirtschaft als Finanzanlage, Uranabbau als Devisenbringer, Wasserprivatisierung für den Aufbau von industriellen Produktionsstandorten: der südnordfunk beleuchtet die sozialen und ökologischen Folgen.
Mexiko: Die schwarzen Wasser von El Salto
Bilder von Schaumbergen machen ihn weltweit berühmt, der Rio Santiago im Westen Mexikos. Früher für seine Wasserfälle und Vogelreichtum bekannt, gehört er heute zu den dreckigsten Flüssen des Landes. Das Wasser zog Industrien aus aller Welt an, die Produktionsstandorte wuchsen, da hier das Umweltrecht laxer als in anderen Teilen der Erde gehandelt wurde. Die Nationale Kommission für Wasser hat nun mit einem neuen Wassergesetz die Privatisierung des Wassers vorangetrieben. Die Anreiner von El Salto sehen sich damit erneut um ihr Recht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser betrogen. Das „schwarze Wasser“ von El Salto verursacht Krankheiten, doch wer sauberes Wasser will, wird zur Kasse gebeten. Ein Beitrag von Atin.
Tansania: „Es ist ein Alptraum, wenn ein Bergbauunternehmen ins Dorf kommt“
Satte Gewinne, volle Bäuche? Die Landwirtschaft als Finanzanlage
Nach der Finanzkrise um das Jahr 2009 wurde die Landwirtschaft einmal mehr zu einer attraktiven Geldanlage. Eine steigende Weltbevölkerung, die ernährt werden muss, versprach langfristige Gewinne; Land galt fortan als eine stabile und krisenfeste Anlageform. Inzwischen haben Finanzakteure einen immer größeren Einfluss auf die Entscheidungen der großen Saatgut- und Agrarchemiekonzerne wie Bayer, Monsanto oder Syngenta. Sie bauen Druck auf die Konzerne auf, die Gewinne zu steigern, zum Beispiel, indem sie mit KonkurrentInnen in der Branche fusionieren. Auch bei so genannten Investitionen in Land stehen Gewinne meist vor dem Interesse an einer Landwirtschaft, die der Ernährung der Bevölkerung in den betroffenen Ländern dient.
Der südnordfunk sprach unter anderem mit Tina Goethe von der Organisation Brot für alle und mit Christoff Althoff vom Projekt Global Land Matrix vom Forschungsinstitut GIGA aus Hamburg, über die Auswirkungen einer Landwirtschaft als Finanzanlage.