Brian MacAllister Linn: Elvis’s Army – Creating the Atomic Soldier in the 1950s

Brian MacAllister Linn: Elvis’s Army – Creating the Atomic Soldier in the 1950s

Staunend beobachteten Millionen Amerikaner in den späten 1950ern die Verwandlung des Rockabilly-Rebellen Elvis Presley, Inbegriff des hedonistischen, verführerisch die Hüften schwingenden Nachkriegs-Jugendkults, in einen adretten Traumschwiegersohn und vorbildlichen Army-Soldaten. Rasch wurde Elvis das öffentliche Gesicht einer Transformation der US-Streitkräfte – von der Armee, die gegen Hitler und in Korea gekämpft hatte, zu den modernen Truppen, die für einen Atomkrieg der Weltmächte gewappnet sein sollten. Brian MacAllister Linn erklärt die Metamorphose des amerikanischen Heers auf Einladung des Carl-Schurz-Hauses, des Heidelberg Center for American Studies und des Historischen Seminars der Universität Freiburg am 19. Mai um 18 Uhr im FRIAS in der Albertstraße 19.

Elvis stand wie kein anderer Star für die junge Nachkriegsgeneration, die nach einer Kindheit in den harschen, soldatischen Vierzigerjahren das pralle Leben im Amerika des Wirtschaftsbooms genießen wollten: Gewagte Garderobe, extravagante Tollenfrisur, verführerische Tanzschritte – der Rock’n’Roll-Halbgott trieb die Teenager zwischen West- und Ostküste ins Delirium, wenn er auf der Bühne sein Becken kreiseln ließ. Doch die Party sollte nicht allzu lang dauern: Die Verhärtung der beiden Blöcke um die verfeindeten Weltmächte USA und Sowjetunion sorgte dafür, dass Sorge vor einem Zurückfallen im atomaren Wettrüsten die Streitkräfte zu umfassenden Umbauten bewegte – und die Beziehungen zwischen Zivilgesellschaft und Armee nachhaltig veränderte. Elvis nahm 1957 seinen Einberufungsbescheid ins Panzerbataillon an, obwohl ihm ein deutlich leichteres Ableisten des Militärdiensts als Truppenunterhalter möglich gewesen wäre: Und wieder wurde er zum Vorbild des amerikanischen Nachwuchses, der sich mit dem bedrohlichen Szenario des nuklearen Vernichtungskriegs auseinandersetzen musste – und dementsprechend zum präventiven Waffendienst im Dienst der Nation angehalten wurde.
Brian Mac Allister Linn, Professor für Liberal Arts und Geschichte an der Texas A&M University und Bosch Public Policy-Stipendiat an der American Academy in Berlin, hat sich mit dem gesellschaftlichen Wandel in der Frühphase des Kalten Kriegs intensiv auseinandergesetzt: Er erläutert, wie die Army zur „Schule der Nation“ wurde, die nicht nur militärischen Drill in die tanzwütige Jailhouse Rock-Generation trug, sondern ihr auch Religion, Patriotismus und Antikommunismus indoktrinierte – und schließlich jene Truppen hervorbrachte, die in der Vietnam-Tragödie Giftgas über Südostasien bringen sollten.

Termin:                                  Montag, 19. Mai
Uhrzeit:                                  18 Uhr
Ort:                                         FRIAS, Albertstr. 19, Seminarraum
Sprache:                                 Englisch
Veranstalter:                          Carl-Schurz-Haus, Heidelberg Center for American Studies (HCA), Historisches Seminar der Universität Freiburg
Informationen:                       Tel. 0761 / 55 65 27 0, www.carl-schurz-haus.de oder www.facebook.com/carlschurzhaus

Termin: 
Montag, 19. Mai 2014 - 18:00
Kategorie: 
Ort: 
Freiburg FRIAS Albertstr.19