Sammelunterkünfte auflösen: #WannWennNichtJetzt ruft zum Protest im sächsischen Grimma auf

#WannWennNichtJetzt ruft zum Protest im sächsischen Grimma auf

Am 17.07.2020 ruft die Initiative #WannWennNichtJetzt dazu auf, sich in Grimma auf dem Marktplatz zu versammeln um für die Auflösung von Sammelunterkünften zu protestieren. „Es fällt mir gar nichts ein, was ich hier sehe oder erlebe.[...] Wir sind wirklich in der Dunkelheit hier, aber keiner sieht das." sagt der 19-jährige Suliman über die Situation in der Gemeinschaftsunterkunft, in der er aktuell untergebracht ist.

Nicht nur an den Außengrenzen von Europa ist die Situation für geflüchtete Menschen dramatisch. Auch die Lebensbedingungen der Menschen in deutschen Sammelunterkünften sind menschen-rechtlich problematisch.
Sammelunterkünfte sind häufig räumlich abgeschieden und dadurch isoliert, weshalb die dort herrschenden Zustände nur selten nach außen dringen.

Durch die COVID-19 Pandemie sind die fehlenden oder unzureichend umgesetzten Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln in den Sammelunterkünften mehr in den Fokus gerückt und damit auch eine grundsätzliche Kritik an dieser Art der Unterbringung.

„Unabhängig von Hygienevorgaben in Zeiten von COVID-19 ist es nicht hinnehmbar, dass Menschen in Einrichtungen leben müssen, die über zu wenig Sanitäranlagen verfügen, es an Toilettenpapier und Seife fehlt und nur an bestimmten Tagen geduscht werden darf", sagt Sarah Schröder, Sprecherin von „#Wannwennnichtjetzt Grimma".

Über Jahre hinweg müssen Geflüchtete in Deutschland jedoch in menschenunwürdigen Unterkünften leben, anstatt eine angemessene Wohnung gewährt zu bekommen.

„Während ich den März in meinem gemütlichen Zuhause mit einer guten Internetverbindung verbrachte, waren die Bewohner*innen der Sammelunterkünfte in und um Grimma am Verzweifeln", so Sarah Schröder weiter.

„Die Gemeinschaftsräume sind trostlos, Kinder haben keinen Ort zum Spielen oder Erledigen von Schulaufgaben - es gibt allgemein keine Rückzugsräume. Es fehlt an Beratungsstellen, Unterstützer:innen und bezahlbaren Bus- und Bahnverbindungen und das nicht erst seit Ausbruch der Pandemie. Diese Zustände sind nicht länger haltbar! Wir müssen die Isolation in den Sammelunterkünften und die damit einhergehende institutionelle Gewalt, Stigmatisierung und Entwürdigung endlich beenden." schließt Sarah Schröder.

Um auf diese Zustände aufmerksam zu machen, ruft „Wannwennnichtjetzt" dazu auf, am Freitag, den 17.07.2020 von 11:00 Uhr bis 18:00 auf den Grimmaer Marktplatz zu kommen und sich gemeinsam zu informieren sowie sich in eine kritische Auseinandersetzung zu begeben. Um gemeinsam zu fordern: „Sammelunterkünfte auflösen – jetzt!"