Waldelefant: Die Ausrottung geht weiter | Einzelne positive Beispiele

Waldelefant: Die Ausrottung geht weiter | Einzelne positive Beispiele

Die Zahl der afrikanischen Savannen- und der Wald-Elefanten nimmt dramatisch ab. Ihre vom Menschen betriebene Ausrottung läßt sich an der aktuellen Neufassung der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN ablesen. Von der IUCN wird der afrikanische Wald-Elefant (Loxodonta cyclotis) jetzt erstmals unter der Rubrik "Vom Aussterben bedroht" geführt - korrekt müßte es heißen: "Von der Ausrottung bedroht".

Die Bestände der Wald-Elefanten sind innerhalb von 31 Jahren um mehr als 86 Prozent eingebrochen. Die Zahl der größeren Savannen-Elefanten sank in den vergangenen 50 Jahren um mindestens 60 Prozent. Mittlerweile ist absehbar, daß mit der Ausrottung der Elefanten auch ganze Ökosysteme unwiederbringlich verloren gehen.

Artenschutz-ExpertInnen bewerten die seit Jahrzehnten unentwegt negative Tendenz als "dramatisch und niederschmetternd". Die gebetsmühlenartig wiederholten Appelle für einen "besseren Schutz" der bedrohten Arten haben sich längst als wirkungslos erwiesen. Sie füllen lediglich die Spendenkonten einschlägiger Organisationen. Wirkungsvoll ist hingegen der Einsatz auf der Nachfrage-Seite. Immer dann, wenn die Nachfrage nach Elfenbein gedrosselt werden konnte, nahm die Wilderei signifikant ab (Siehe unseren <a href="artele110720.html" target=_blank>Artikel v. 20.07.11</a>). Die ökonomischen Ursachen der Elefanten-Ausrottung bleiben jedoch in den Mainstream-Medien meist ausgeblendet.

1989 beschloß das Washingtoner Artenschutzübereinkommen ein Verbot des internationalen Elfenbeinhandels. Die Elfenbein-Preise sanken ins Bodenlose, die Absatzmärkte in Europa und den USA brachen zusammen - die Wilderei ging deutlich zurück. Doch einige Regierungen forderten bereits acht Jahre später, den Handel wieder aufzunehmen.

Selbstverständlich ist als Begleitmaßnahme ein Schutz der Elefanten vor Ort in Afrika keineswegs überflüssig. Schutzmaßnahmen allein können den negativen Trend aber nicht umkehren. Der Erhalt großer zusammenhängender Waldgebiete hat jedoch noch weitere Vorteile: Zum Einen bleibt so das Zusammentreffen von Wald-Elefanten und Wilderern weniger wahrscheinlich und zum Anderen dient er zum Klimaschutz und zur Vorbeugung des Überspringens von Krankheitserregern - also dem Schutz vor weiteren Pandemien.

Es gibt auch einzelne positive Beispiele: So ist es im Dzanga-Sangha-Schutzgebiet im Süden der Zentralafrikanischen Republik gelungen, den Bestand der Waldelefanten stabil zu halten. Schätzungsweise 700 Waldelefanten leben in Dzanga-Sangha. Mit nachhaltigen Konzepten für Tourismus sowie Wald- und Landwirtschaft konnte die Wilderei seit 2018 deutlich eingedämmt werden. Eine wichtige Rolle bei solchen Schutz-Maßnahmen spielen Armutsbekämpfung, Bildung und bessere Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort. Im Gegensatz zu einem kolonial geprägten "Artenschutz" hat sich in den vergangenen Jahrzehnten allmählich die Erkenntnis durchgesetzt, daß ein Schutz der lokalen Bevölkerung vor Verarmung  untrennbar mit dem Schutz der Ökologie verknüpft ist.

Ein weiteres positives Beispiel ist der Hwange-Nationalpark in Simbabwe. Dort streifen etwa 45.000 Elefanten durch die Savanne. Es ist die zweitgrößte Population Afrikas. Der Park gehört zu dem Kavango-Zambesi-Schutzgebietsnetzwerk (KAZA). In den Pufferzonen des Nationalparks kommt es häufig zu Mensch-Wildtier-Konflikten. Innovative Methoden wie der Einsatz von Chili-Bomben und ein umfassendes Schutzsystem für die Felder von KleinbäuerInnen konnten den negativen Trend deutlich abmildern. Innerhalb eines Jahres ging die Zahl der Mensch-Wildtier-Konflikte in einer der Pilot-Gemeinden von 93 auf weniger als fünf pro Jahr zurück. Solche Teilerfolge dürfen jedoch nicht die Sicht darauf verstellen, daß nur eine konsequente Bekämpfung der ökonomischen Ursachen der Wilderei zu einer Trendwende führen kann.