Artikel in der Kontextwochenzeitung: Schwarzwald Milch verschweigt ihre Nazigeschichte

Schwarzwald Milch verschweigt ihre Nazigeschichte

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In der 90-jährigen Geschichte der Schwarzwaldmilch für die NS-Geschichte aufgespart
Artikel von Bernd Serger in der Kontextwochenzeitung
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Kontextwochenzeitung

In der Kontextwochenzeitung berichtet Bernd Serger, der nicht mehr in der Badischen Zeitung schreiben darf, weil seine Aufklärung über die Geschichte von BZ Anzeigenkunden, der BZ nicht passen, über die verschwiegene NS Geschichte der Schwarzwaldmilch. Bernd Serger widmet sich in seinem Artikel Ernst Schmidt, der von 1930 bis 1945 Geschäftsführer der "Breisgau-Milchzentrale" (BMZ), war, Vorgänger der Breisgau- und später Schwarzwaldmilch. Ernst Schmidt habe dafür gesorgt, dass Adolf Hitler 1939 die BMZ als erste Firma in Südbaden zum "nationalsozialistischen Musterbetrieb" erhob. „Sie war damals nicht nur die wohl modernste Molkerei Deutschlands, sie war auch ein Hort der SS, Hitlers brutaler Schutzstaffel. Und ihr Direktor Schmidt war SS-Obersturmführer.“ so Bernd Serger. Ernst Schmidt soll in seinem Entnazifizierungsverfahren mit der lächerlichen Entschuldigung aufgewartet haben, SS-Obersturmführer sei er wider Willen gewesen. 1950 durfte er dann wieder die Geschäftsführung der Breisgaumilch übernehmen. Schmidt soll in der Nazizeit auch eine jüdische Witwe zum Verkauf ihres Grundstücks gedrängt haben. Hedwig Weil verkaufte für 3,50 RM pro Quadratmeter, ohne dass sie das Geld je sah, weil es auf einem Sperrkonto landete. Hedwig Weil wurde am 6. Dezember 1942 im KZ Theresienstadt ermordet. Die Stadt Freiburg, die ebenfalls ein Nachbargrundstück zur der "Breisgau-Milchzentrale" besaß, bekam damals 5 RM pro qm. Bernd Serger berichtet darüber, dass Dr. Josef Rudolf Weil, der nach England geflohene Sohn, 1949 vor dem Landgericht Freiburg Klage auf Rückerstattung des Grundstücks erhob. „Wie bei vielen Juden, die nicht mehr ins Land der Mörder zurückkehren wollten, endete das Restitutionsverfahren am 26. Juli 1950 mit einem Vergleich: Die BMZ musste an Weil als Wiedergutmachung einen Betrag von 9.500 DM nachzahlen“ so Bernd Seger in der Kontextwochenzeitung. Die SS soll in der Breisgau-Milchzentrale sehr aktiv gewesen sein. Schmidt habe nach dem Krieg behauptet, er hätte nie SS-Mitglieder in der BMZ protegiert, sondern sie, wo er konnte, gekündigt. Angesichts der SS-Präsenz in der BMZ hält Berdn Serger das für völlig unglaubwürdig. Auf der Homepage der Schwarzwaldmilch endet die Geschichte 1932 und setzt dann erst 1957 wieder ein. (FK)