USA: Prozess gegen Händler betrifft indirekt auch die türkische Regierung

Prozess gegen Händler betrifft indirekt auch die türkische Regierung

In New York sorgt ein anstehender Prozess gegen einen türkisch-iranischen Geschäftsmann für noch mehr diplomatischen Spannungen zwischen der Türkei und den USA. Der Geschäftsmann Reza Zarrab wird ab dem 4. Dezember vor Gericht stehen, weil er gegen die Handelssanktionen gegen Iran verstossen haben soll. Medienberichten zufolge dürfte dieser Prozess aber auch zeigen, dass die türkische Regierung beim Verstoss gegen die Sanktionen gegen Iran mitverantwortlich ist. Reza Zarrab soll mit der türkischen Halkbank Gold an die Islamische Republik Iran geliefert haben und als Gegenleistung Öl aus Iran importiert haben. Als die USA das Verbot von Goldhandel zur Sanktionsliste hinzufügten, soll der Geschäftsmann diesen Handel weitergetrieben haben, indem er mit Scheinfirmen Lebensmittellieferungen vortäuschte. Die amerikanischen Ermittler vermuten, dass staatliche Vertreter aus Iran und der Türkei darüber Bescheid wussten und amerikanische Aufsichtsbehörden belogen. Die Enthüllungen über diese Geschäfte hatten den damaligen türkischen Premier und heutigen Präsidenten Erdogan zu einer Regierungsumbildung gezwungen.

Weil andere Mittel nicht gewirkt haben, um den Prozess zu verhindern, spricht die türkische Regierung nun von einer Verschwörung und einem Putschversuch durch die amerikanische Justiz. Türkische Staatsanwälte ermitteln nun sogar gegen die amerikanischen Staatsanwältinnen, die diesen Prozess führen.

(mc)