Plötzlich sind die Islamisten die "weißen Türken"

Plötzlich sind die Islamisten die "weißen Türken"

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Logo des Bildungsministeriums, das gerade von Andersdenkenden gesäubert wird
Lizenz: 
Public Domain
Quelle: 
Logo Milli Egitim Bakanligi

Der Putschversuch ist über die Bühne und noch sind viele Fragen offen. Wie ist der Putsch der Armee nach den Säuberungen der letzten Jahre noch zu verstehen? Was wird er bewirken? Dieses und anderes fragt Radio Dreyeckland bei seinem Türkeispezialisten und ehemaligen Türkeikorrespondenten Jan Keetman nach. Das Wort von den "weißen Türken" (Türkinnen inbegriffen), das früher als Kampfbegriff gegen die laizistisch orientierte Türkei gebraucht wurde und eine privilegierte Stellung denunzieren sollte, hat den Bezug gewechselt.

Anmerkung: Im Titel wurde auf Genderformen bewusst verzichtet, da Frauen nicht als treibende Kraft zu sehen sind, sondern eher als diejenigen, die am Ende am meisten die Zeche zu zahlen haben.

Update: Kurz nach dem Gespräch wurde bekannt, dass das türkische Erziehungsministerium 15 200 Personen entlassen hat. Außerdem wurden die Lizenzen von 21 000 LehrerInnen an privaten Bildungseinrichtungen aufgehoben. Der Rat für Hochschulbildung (YÖK), der dem Präsidenten persönlich untersteht, hat den Rücktritt aller 1577 Dekane an türkischen Universitäten gefordert. 34 türkische Pressekarten wurden aufgehoben, da ihre Träger eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen würden. Mehreren Fernseh- und Radiokanälen, die der Gülen-Bewegung nahe stehen, wurde die Sendelizenz entzogen.

Was die LehrerInnen betrifft, so ist hier im Moment keine genaue Begründung bekannt. Doch wir gehen davon aus, dass in jedem Einzelfall die Erklärung eines Putschisten vorliegt, er habe bei der entsprechenden Lehrkraft in der Klasse gesessen und sei von ihr einschlägig politisch indoktriniert und zum Putschisten erzogen worden.

jk