Die Badische Zeitung (BZ) und die städtische Grossvermieterin FSB 2016: Nachplappern ist auch keine Lösung!

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Nachplappern ist auch keine Lösung!

Uwe Mauch ist Chef des Freiburger Lokalteils der Badischen Zeitung. Sein Kollege Frank Zimmermann berichtete unter der Schlagzeile "Stadtbau investiert halbe Milliarde" über die Bilanzpressekonferenz der grössten Freiburger Vermieterin, der 100%  Stadttochter, FSB.
Sein Chef Uwe Mauch war nicht auf der Medienkonferenz der FSB. Gleichwohl kommentiert er das Jahresergebnis 2016 ungeniert. Von einer halben Milliarde für 2000 Mietwohnungen ist bei Ihm die Rede. Einfach nur falsch!
In den nächsten 5  Jahren werden nämlich lediglich 879 gerade neue Mietwohnungen entstehen. Dafür werden aber ca. 200 abgerisssen. Schon 2016 fielen im Binzengrün 34 90 bezahlbare Wohnungen weg.  40 teurere werden neugebaut. Weitere Abrisse folgen z.B. in der ECA Siedlung und im Metzgergrün. Die über 1100 neuen Mietwohnungen sind auf  2022 verlegt

Mauch will aber liebend gern der FSB attestieren, sie komme "ihren Auftrag ziemlich nahe, für Wohnraum zu sorgen, und zwar für möglichst günstigen."

Dass Uwe Mauch dabei verschweigt, dass das Ziel direkt auf finanziell schwächer gestellte Menschen- und Personengruppen Freiburgs gerichtet sein müsste, scheint dem erweiterten Pressestab der Stadtverwaltung im  BZ-Lokalteil so "natürlich", wie die grünschwarze Stadträte Mehrheit im Aufsichtsrat der FSB, die längst nicht mehr mit den Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat entspricht. Beinah schon geschenkt.

Aber Uwe Mauch muss als kongenialer Kommentator einen Schritt weitergehen: "Dank Bauträgergeschäft ist die Stadtbau GmbH hoch profitabel, wie die Renditen der vergangenen zwei Jahre zeigen."

Zwar stimmt es, das die FSB - nicht nur in den letzten 2 Jahren - in ihren ausgewiesenen Renditen (2016: 8, davor 12 Prozent) hochprofitabel ist. Erst recht seit sie Erbbau-Grundstücke z.B. im Stühlinger/ Brühl-Beurbarung nicht von der Stadt kaufen muss, statt den von den Mietern via Miete einkassierten Erbauzins an den Stadthaushalt zahlen zu müssen.
Schlichter Unsinn ist aber, dass die "hohen Renditen" der letzten 2 Jahre dem Bauträgergeschäft zu danken sind. Hätte Uwe Mauch in die Presseunterlagen der FSB geschaut, wüsste er, dass deren ausgewiesener vermeintlicher Bauträger- "Überschuss" in 2016 gerade mal 0,8 Mio.€ zum  Jahresergebnis beiträgt. Die Hausbewirtschaftung aus Mietern lieferte 2,1 Mio.€ ausewiesenen Profit, Solarerlöse wie andere Nebengeschäfte werden mit zugeordneten 4,1 Mio.€ ausgewiesen.
Wenn nahezu ein Drittel (!) der Durchschnitts- Wohnungsmietenerlöse der FSB in Höhe von 6,24 €/qm aber für Zins- und Kredittilgung verwendet wird (2,21 €/qm), sollte auch ein so vorgeblich gründlicher, vornehmlich aber wohl in Ranking verliebter Journalist wie Uwe Mauch mal genauer hinschauen.

Zu den Bilanzierungsgrundsätzen der FSB gehört nämlich zwar die gebauten Eigentumswohnungen im Umlaufvermögen zu aktivieren (und später auch den Verkaufs-"Überschuss" als Umsatzerlös).
Nicht enthalten ist aber der laufende Zins- und Tilgungsaufwand dieser in Baubefindlichen Anlagen bei der Handelsware Eigentumswohnung. Sie werden gerade nicht (!!) in die Herstellungskosten einberechnet, sind aber in den 2,21 € je qm der Durchschnittsmiete aller Mieterinnen enthalten!

Wenn also in den nächsten acht Jahren über 800 Mietwohnungen neuerstellt werden, bezahlen zunächst dies mit (aktuell in 2016)  zunächst 0,2 €/qm die aktuellen Mieterinnen für die Mietausfälle der abgerissenen Mietwohnungen (Binzengrün 34. bald ECA-Siedlung und Metzgergrün) vollständig mit.

Auch die laufenden schon in der Bauzeit (meist 2 Jahre) Zins- und Tilgungsaufwendungen der 221 Mio. € für die Mietwohnungen, wie eben auch die für die 200 Mio. € der über 500 Eigentumswohnungen wird als laufender Aufwand von der FSB aus laufenden Mieteinnahmen seiner Mieter*Innen bestritten.
Zulässig? Jedenfalls von Wirtschaftsprüfern   mit Prüfsiegel attestiert!
Allerdings: Aus Transparenzgründen sollten diese SummeN  von den gemeinderätlichen Aufsichtsräten wie Journalisten erfragt UND VERÖFFENTLICHT werden. Vom laufenden Zins- und Tilgungsaufwand weiterverkaufter Sonderprojekte, die über die FSB abgewickelt werden, ganz zu schweigen.

Dafür ist die Zeit reif und nicht für Mieterbeirats-Bashing oder gar die laufende  Mieterhöhungswelle!
Beim BZ LokalChef Mauch scheint aber eher nachplappern in Mode zu stehen!

Meint: K.-Michael Menzel (15.6.2017)