Nach Kontroversen: Faschistischer Verlag von größter italienischer Buchmesse ausgeladen

Nach Kontroversen: Faschistischer Verlag von größter italienischer Buchmesse ausgeladen

Der Salone del libro in Turin findet ohne den neofaschistischen Verlag Altaforte statt. Das verfügten die Kommunalverwaltung von Turin und die piemontesische Regionalverwaltung kurzfristig vor der Eröffnung der wichtigsten italienischen Buchmesse am gestrigen 9. Mai. Altaforte gilt als der Verlag der neofaschistischen Organisation Casapound. Gegen den Verlagsgründer Francesco Polacchi laufen derzeit Ermittlungen, weil er den Faschismus offen verteidigt hatte. Dieses Jahr hat Altaforte ein Interview mit Matteo Salvini als Buch herausgebracht. Dies gilt auch als Beleg für die Nähe des Lega-Politikers zur offen faschistischen Rechten. Die Zuteilung eines Messestandes an Altaforte hatte im Vorfeld zu heftigen Kontroversen geführt. Zahlreiche Verlage, AutorInnen und eingeladene ReferentInnen hatten die Präsenz des Verlages kritisiert oder gar ihre Teilnahme am Salone del Libro abgesagt, darunter u.a. der namhafte Historiker Carlo Ginzburg. Nachdem er wenige Tage zuvor die Präsenz von Altaforte an der Buchmesse noch verteidigt hatte, schwenkte der Präsident der Region Piemont Chiamparino am Vorabend der Eröffnung um. Als ausschlaggebend gilt die Absage der 90-jährigen Auschwitzüberlebenden Halina Birenbaum, die als Zeitzeugin auf dem Salone del Libro hätte sprechen sollen. „Ich habe zu viel gelitten, um mit Personen zusammenzusein, die Ideen propagieren, für die ich meine Familie und meine Kindheit verloren habe“, sagte sie.