Labour Party in der Frage eines zweiten Referendums tief gespalten

Labour Party in der Frage eines zweiten Referendums tief gespalten

Nachdem sich 71 der 259 Unterhausabgeordneten der Britischen Labour Partei offen für ein zweites Referendum über den Brexit ausgesprochen haben, meldet sich nun auch die Gegenseite zu Wort. Auf Nachfrage der Zeitung The Guardian erklärten mehrere Mitglieder des Schattenkabinetts von Oppositionsführer Jeremy Corbyn, sie würden zurücktreten, falls Corbyn ein zweites Referendum fordern würde. Einige der Befragten gaben an, sie müssten ihre Wahlkreise vertreten, die gegen ein zweites Referendum seien. Der Brexit hat gerade im traditionellen Arbeitermilieu viele Anhänger und Anhängerinnen, die wiederum traditionelle Labour-WählerInnen sind. Der Labour Politiker Ian Lavery, der der britischen Bergarbeitergewerkschaft besonders verbunden ist, sprach sich bei einer Sitzung von Corbyns Schattenkabinett vehement gegen ein zweites Referendum aus. Der Generalsekretär der zweitgrößten britischen Gewerkschaft Unite Trade Union, Len McGlusky bezeichnete ein zweites Referendum als „Verrat“. Corbyn selbst möchte Neuwahlen und dann als neuer Regierungschef einen softeren Brexit auszuhandeln. Da May einen Misstrauensantrag überstanden hat, gibt es aber derzeit keinen Weg zu Neuwahlen.

Nach einer neuen Umfrage unter 1000 WählerInnen würden mittlerweile 56 % für den Verbleib in der EU stimmen. Genausoviele wünschen sich ein zweites Referendum.