Kurdische Stadt in der Türkei unter Feuer

Kurdische Stadt in der Türkei unter Feuer

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Cizre nach dem Beschuss
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Foto: Mesut Onay, Oktober 2015

Während sich die offizielle Türkei, samt NATO über kleinere Luftraumverletzungen durch russische Flugzeuge an der türkisch-syrischen Grenze erregt, werden auf der türkischen Seite ganze Städte tagelang von Panzern und Scharfschützen terrorisiert. Zweifellos gibt es auch Provokationen von teilweise irgendwie bewaffneten Jugendgruppen, doch was in türkischen Medien als Kampf gegen Terroristen gefeiert wird, hat Züge einer kollektiven Bestrafung derjenigen Regionen, die bei den Wahlen am 7. Juni der Regierungspartei den Rücken gekehrt haben. Vom 4. bis zum 12. September, also 9 Tage lang, wurde in der Stadt Cizre (ca. 140 000 EinwohnerInnen) eine Ausgangssperre mit Scharfschützen durchgesetzt. 17 Menschen vom einen Monat alten Baby, bis zum 60 jährigen Mann starben durch Schüsse, 4 ältere Bewohner, weil eine ärztliche Versorgung tagelang unmöglich war. Die ehemalige Bürgermeisterin von Cizre, Leyla Imret berichtet in dem kurzen Gespräch von der Ausgangssperre und warum sie von der Regierung als Bürgermeisterin abgesetzt wurde. Die 28-jährige, die neben Kurdisch und Türkisch, auch Deutsch und Englisch spricht, wurde im März 2014 zur Bürgermeisterin gewählt. Cizre ist kein Einzelbeispiel, in mehreren anderen Städten wurden bzw. werden weiter tagelange Ausgangssperren verhängt, und werden Wohnhäuser und Geschäfte willkürlich beschossen, insbesondere entlang der Grenze zu Syrien.