Paris: Human Rights Watch kritisiert die "Glückslotterie" für unbegleitete minderjährigen MigrantInnen

Human Rights Watch kritisiert die "Glückslotterie" für unbegleitete minderjährigen MigrantInnen

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert, dass die Verfahren zum Schutz von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Paris immer noch einer Glückslotterie ähneln.

Die Jugendschutzbehörden von Paris und das französische Rote Kreuz würden weiterhin mit fehlerhaften Verfahren arbeiten, wodurch vielen jungen Migranten willkürlich die Minderjährigkeit und der entsprechende Schutz abgesprochen würden.

Die von der Stadt Paris angekündigten Verbesserungsmassnahmen liessen sich kaum bei den Verfahren spüren.

So gebe es zur Prüfung der Minderjährigkeit weiterhin kurze Befragungen mit einem Angestellten vom Roten Kreuz anstatt vertiefter Gespräche mit mehreren Fachleuten. Das verstösse sowohl gegen französisches als auch gegen internationales Recht. Manche MigrantInnen würden weiterhin bereits am Eingang weggeschickt, weil sie aus Sicht des Wachpersonals nicht wie Minderjährige aussehen.

Dadurch würde vielen Migranten im Schnellverfahren die Minderjährigkeit abgesprochen. Dadurch erhalten sie weder Zugang zu Unterbringung noch zu Bildung und Gesundheit und bleiben auf der Strasse.

Schliesslich gebe es immer noch viele Migrantinnen, denen die Minderjährigkeit mündlich abgesprochen wurde. Sie stehen dann auf der Strasse und können ohne schriftliche Entscheidung nicht einmal vor Gericht dagegen klagen.

(mc)