Sport oder Geschäft? - Journalist und Aktivist Gustavo Mehl erklärt die Gründe

Sport oder Geschäft? - Journalist und Aktivist Gustavo Mehl erklärt die Gründe

0:11 In sieben der zwölf Austragungsorte der MännerWM in Brasilien gab es bei der Eröffnung am vergangenen Donnerstag Proteste und Streiks. In Rio de Janeiro versammelten sich etwa 1.000 Menschen fantasievoll verkleidet und gutgelaunt im Partyviertel der Stadt. Die Versammlung endete mit der Verhaftung von Vier Personen. Auch beim FIFA Fan Fest an der Copacabana nahe dem sogenannten „Medienzentrum“, wo Fernsehsender aus verschiedenen Ländern berichten, gab es Proteste. Zwei Mitglieder des Coletivo Mariachi, welche die Demonstration dokumentierten, wurden festgenommen.
Vielerorts wird den Menschen auf der Straße dieser Tage gesagt, sie sollten sich doch lieber „ auf die wichtigen Dinge konzentierern“. Wer während der WM an Protesten teilnimmt, dem wird schnell vorgeworfen, er oder sie sei auch bei den Spielen gegen Brasilien. In Wirklichkeit aber heißt dieser Tage auf die Straße gehen, auf die Widersprüche aufmerksam machen, die sich im Verlauf der Vorbereitung dieses Großereignisses gezeigt haben.
0:20 "Não vai ter Copa - die WM wird es nicht geben" Nicht für die Bevölkerung, nur für die Geldbeutel der FIFA, für McDonalds und CocaCola. Die Männer WM2014 gilt als die Teuerste in der Geschichte – und der Bau von Prestigeobjekten wurde zu 90% aus öffentlichen Geldern finanziert; Gelder, die jetzt in Schulen, Krankenhäusern und im öffentlichen Nahverkehr fehlen. Mit der Elitisierung des Fußballs werden Geringverdienende ausgeschlossen: ambulante Verkäufer_innen haben im Umkreis von 2km um die stadien herum Berufsverbot; das Versammlungs- und Streikrecht ist praktisch außer Kraft und noch dazu wurden in den letzten vier Jahren mal so eben 250.000 – meist in informellen Siedlungen lebende – Menschen zwangsumgesiedelt. Oft wird gesagt, die Proteste hätten stattfinden sollen, bevor Brasilien als Austragungsort ausgewählt wurde. Der Journalist und Mitglied der Basiskomittees von WM und Olympiade in Rio, Gustavo Mehl, erklärt uns den Verlauf der Proteste seit 2010.

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Gustavo findet es wichtig zu berücksichtigen, daß die derzeitigen Proteste sich nicht gegen die jetztige Regierung richten sondern die Rrechte der Bevölkerung einfordern. Daher gibt es bereits Versuche, Proteste mit den Festen zusammenzulegen, um ernsthafte Themen zu diskutieren.

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