Bedrückende Duldsamkeit
Der Brite Mark Romanek hat Kazuo Ishiguros bedrückende Dystopie in gediegener Arthausmanier verfilmt. Dank Organspenden wird die Mehrheit der Menschen über 100 Jahre alt. Spender sind junge Klone, die in abgeschiedenen Internaten leben müssen. Konsequent setzt Romanek auf die Binnenperspektive und verlässt nicht einmal die Internatswelt. So rücken die Filmzuschauer selbst in die (voyeuristische?) Rolle der Aussenwelt. Eine bedrückende Parallele zur Realität: Sieht man nicht auch heute schon mit vergleichbarer Schicksalsergebenheit und Skrupellosigkeit ähnlichen technokratisch legitimierten Grausamkeiten zu? Es diskutieren Birgit Huber, Martin Koch, Angelique Presse. Diskussionsleitung: Anabel Haas.