Türkei: Eine halbe Million KurdInnen auf der Flucht vor Repression, Ausgangssperren und Zwangsräumung

Eine halbe Million KurdInnen auf der Flucht vor Repression, Ausgangssperren und Zwangsräumung

Eine halbe Million türkische Kurden mussten laut Amnesty International seit Beginn der brutalen Repression durch die türkische Regierung fliehen. In einem neuen Bericht kritisiert die Menschenrechtsorganisation die Repression, die Ausgangssperren und die Enteignungen, die seit einem Jahr im Südosten des Landes andauern. Amnesty International sieht darin womöglich eine kollektive Bestrafung.

Im mehrheitlich kurdischen Stadtzentrum von Diyarbakir zum Beispiel hätten die "intensiven Sicherheitsoperationen" von Ende 2015 und die andauernde ständige Ausgangssperre viele Familien zur Flucht gezwungen. Nun hätten die türkischen Behörden Wohnungen zerstört und die Familien enteignet, um Erneuerungsmassnahmen durchzuführen, von denen nur wenige BewohnerInnen profitieren würden. Laut Amnesty sei zwar viel über die Repression im Südosten der Türkei berichtet worden, doch wenig über die Zwangsumsiedlungen, die das Leben von gewöhnlichen Menschen zerstörten.

Nach einer gescheiterten Feuerpause zwischen den türkischen Sicherheitsbehörden und der Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Juli 2015 waren Kämpfe ausgebrochen. UnterstützerInnen der Kurdischen Arbeiterpartei hatten die Selbstverwaltung von Städten ausgerufen und Barrikaden und Gräben errichtet. Die türkischen Behörden reagierten darauf mit Militäroperationen, Bombardierungen, ganztägigen Ausgangssperren und stellten die Strom- und Wasserversorgung ein. Sie riefen die Bevölkerung dazu auf, das Stadtzentrum von Diyarbakir zu verlassen.