Demo gegen Gewalt an Frauen und Queers in Freiburg

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Demo gegen Gewalt an Frauen und Queers in Freiburg

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Hochformat. Demospitze mit weißem Transparent mit 5 Leuten, die es halten vor dem Martinstor: "Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Queers"
Auch in Freiburg wurde anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Queers demonstriert.
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JR Photography / RDL

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Queers demonstrierten am 25.11.23 in Freiburg rund 230 Menschen vom Augustinerplatz zum Konrad-Adenauer-Platz. Ein Demobündnis aus verschiedenen linken Gruppen hatte im Vorfeld dazu aufgerufen.

Auf dem "Ni-una-menos-Platz", wie feministische Aktivist*innen den Augustinerplatz in der Vergangenheit umbenannt hatten, hielten die aufrufenden Gruppen jeweils eine Rede. Die Gruppe "Palästina Spricht" nutzte dabei das ihr gebotene Podium, um eine israelfeindliche Ansprache zu halten. U.a. behauptete sie, der jüdische Staat sei queerfeindlich und für die Gewalt an palästinensischen Frauen verantwortlich. In Anbetracht der realen Verhältnisse der vielfältigen queeren Szene in Israel und der brutalen Unterdrückung der LGBTQIA+-Community in den Palästinensischen Gebieten und den arabischen Nachbarstaaten Israels, wirkten die Behauptungen aus der Luft gegriffen. Dennoch gab es von einem Großteil des Publikums Applaus für die Vereinnahmung des Anlasses zu Propagandazwecken.

Nach einem lauten Demonstrationszug durch die Innenstadt, wurde auf dem Konrad-Adenauer-Platz die Abschlusskundgebung gehalten.

F-Streik: 4:01

Rosa: 6:15

Internationale Jugend: 4:43

Kurdisch-Alevitische Frauen (türkisch): 2:45

Beim Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen, zu dem die "UN Frauen" jährlich aufrufen, sollen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, häusliche Gewalt, Femizid uvm. zur Sprache kommen. Leider schaffte es die Demonstration nicht, bspw. den Themenbereich der "häuslichen Gewalt" genügend abzudecken, wo die größte Gefahren für Betroffene lauern. Vor allem migrantisierte Frauen und Queers und Mehrfachdiskriminierte sind laut dem Lagebericht Häusliche Gewalt des Dachverbands der Migrantinnenorganisationen "DaMigra" davon betroffen. Beispielsweise setzte die Gruppe "Rosa" in der Rede zwar die patriachale Gewalt gegen Geflüchtete in den Fokus, doch in Anbetracht der Hauptbedrohung für Frauen und Queers im (eigenen) Haushalt, aber auch der Verbreitung der Täter in der eigenen (linken) Szene, erscheint ein erweiterter Blick auf das Thema als sinnvoll. Gänzlich unerwähnt blieb hingegen das Massaker der Hamas und des Islamic Jihads an mehr als 1200 Menschen in Israel, am 7.10.23, der durch das Vorgehen der Täter, also die Massenvergewaltigungen, die Verbrennung von Frauen und Schändung der toter, weiblicher Körper, eine misogyne Note trug. Das auszulassen, wenngleich thematisch auf den Nahen Osten geblickt wird, zeugt von einem sehr einseitigen Blick auf einen bedeutungsvollen internationalen Gedenk- und Aktionstag. Die deutsche Journalistin, Menschenrechtsaktivistin und jesidische Kurdin Düzen Tekkal äußert sich dazu auf der Social-Media-Plattform Instagram wie folgt: "Heute am 25. November wird es 7 Wochen her sein, dass eines der schlimmsten Massenverbrechen gegen Frauen statt gefunden hat– OHNE dass ein globaler Aufschrei folgte: Die hundertfache Verstümmelung, Vergewaltigung und Entführung israelischer Frauen durch die Hamas. Ich frage mich: Wo sind die Feministinnen, die sonst jede Diskriminierung von Frauen lauthals verurteilen? Wo sind die internationalen Frauenorganisationen? Das Schweigen ist ohrenbetäubend.

Ich als Jesidin habe diese Art von Verbrechen an meiner eigenen Religionsgemeinschaft mitansehen müssen, ich kenne das Gefühl, wenn niemand für einen aufsteht, und mit dieser Erfahrung sage ich: Wir müssen Verbrechen gegen Frauen überall entgegen treten – nicht nur dann, wenn uns die Opfer (oder Täter) aus politischen Gründen ins Bild passen! Yarden, we are waiting for you!"

(jr)