Sammelabschiebung am 20. 02. 2019: Abschiebung in den Kosovo: Bald niemand mehr übrig?

Abschiebung in den Kosovo: Bald niemand mehr übrig?

Um 16 Personen abzuschieben, startete am Mittwoch, den 20. Februar, ein Flieger vom Flughafen Karlsruhe - Baden-Baden nach Pristina. Baden-Württemberg zieht die monatlichen Sammelabschiebungen durch, obwohl mittlerweile kaum noch Menschen aus dem Kosovo ohne festen Aufenthaltstitel hier in Baden-Württemberg übrig zu sein scheinen. Selbst nach Plan des Regierungspräsidiums Karlsruhe hätte das Flugzeug nur mit 26 Menschen gefüllt worden sollen. Von den tatsächlich Abgeschobenen kamen nur elf aus Baden-Württemberg; 4 hatten in Thüringen gelebt, eine im Saarland. Zum Vergleich: Über das Jahr 2016 waren es beispielsweise durchschnittlich 64 Personen pro Monat, die in den Kosovo abgeschoben wurden; eingeplant waren dabei mehrfach über 100. Diese aggressive Abschiebepolitik führte offenbar dazu, dass es mittlerweile kaum mehr jemanden zum Abschieben gibt. Ein damit verbundener Effekt betrifft die Auswahl der abzuschiebenden Personen nach Aufenthaltsdauer: Während in früheren Jahren die kürzlich Eingereisten gleich wieder abgeschoben wurden, sind in den letzten Monaten hauptsächlich noch Menschen betroffen, die nicht in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind - d.h. die seit mindestens dreieinhalb Jahren, vielfach auch deutlich länger, hier leben. Diese Tendenz zeigt sich auch bei Abschiebungen in andere Balkanstaaten.

Bei der Abschiebung am 20. Februar wurde laut eine Person aus einer Landeserstaufnahmestelle abgeschoben und eine aus dem Abschiebegefängnis Pforzheim. Eine Person habe der Minderheit der Roma angehört und es seinen zwei Kinder dabei gewesen.