Über 500 Menschen demonstrieren gegen die AfD und ihre Corona-Verschwörungstheorien

Über 500 Menschen demonstrieren gegen die AfD und ihre Corona-Verschwörungstheorien

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Demonstration gegen AfD 2. Mai 2020
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RDL

Über 500 Menschen (laut Polizei 600 bis 800) haben am Samstag gegen eine Kundgebung des AfD-Kreisverbands Freiburg demonstriert. Von 12 Uhr an wollten etwa 45 Personen um den AfD-Stadtrat Dubravko Mandic auf dem Platz der alten Synagoge gegen die Infektionsschutzmaßnahmen in der Corona-Krise demonstrieren. 0:18

Der komplette Platz war bereits frühzeitig von einem großen Polizei-Aufgebot inklusive Reiterstaffel abgesperrt worden. Den Teilnehmer*innen der Gegendemonstration war der Platz gegenüber auf dem Rotteckring und vor dem Theater zugewiesen worden. Wegen der Corona-Maßnahmen musste auf beiden Seiten der Polizeikette ein Mindestabstand von 1,5 Meter eingehalten werden, außerdem war für alle Teilnehmer*innen ein Mundschutz vorgesehen. 0:20

Bereits kurz vor 12 Uhr waren die ersten Demonstrant*innen mit Plakaten gegen Rechtsextremismus und Ausgrenzung vor Ort. Der Beginn der AfD-Kundgebung verschob sich deutlich, erst gegen 12:45 Uhr begannen die ersten Reden. Zuvor räumte die Polizei nach mehrmaliger Ankündigung teils mit Gewalt die Bertoldstraße zwischen Stadttheater und der Buchhandlung Walthari. Auch dadurch wurde es auf Seiten der Gegendemonstration deutlich enger, so dass der vorgeschriebene Mindestabstand teilweise schwer einzuhalten war. In mindestens drei Fällen wurden zudem Teilnehmer*innen der Gegendemonstration "kurzzeitig" festgenommen.

Während der Corona-Krise war es lange ruhig um die AfD geworden - nicht nur in Freiburg. Das bemerkte auch mehrere Redner*innen auf der Gegendemonstration. 0:16

In seiner Rede hatte der auch in der AfD weit rechts stehende Stadtrat Dubravko Mandic dann sichtlich Mühe, den Brückenschlag von der eigenen repressiven Politik hin zu plötzlichen Kritik am Vorgehen der Polizei zu schlagen. Eigentlich lobe man die Polizei ja immer, aber jetzt sei sie eine "willfährige" Dienstleisterin der Regierung. Zuvor hatte die Polizei Mandic dazu aufgefordert, statt einer Karnevalsmaske einen "geeigneten" Mundschutz aufzuziehen.

Nach dem Ende der AfD-Kundgebung blockierte ein Teil der Gegendemonstrant*innen noch den Abzug von Mandic und Co. vom Platz der alten Synagoge.

Ergänzung 04.05.2020:

  • Es erfolgten 6 Festnahmen. Den betroffenen Personen werden einmal Körperverletzung, einmal gefährliche Körperverletzung, 3 Mal Beleidigung (eine davon mit Widerstand und einmal "Verdacht wegen Volksverhetzung" vorgeworfen. Demgegenüber schlug ein Polizist einer demonstrierenden Person gewalttätig ins Gesicht. Von diesem Vorfall kursierte nach der Veranstaltung ein Video auf Twitter 0:52
  • Eine Gruppe von Antifaschist*innen, die den polizeilich Begleiteten Abzug Mandics begleiteten, wurden von der Polizei unter dem Vorwand "Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz" gekesselt, bei 16 Personen wurde die Identität festgestellt https://rdl.de/beitrag/kessel-nach-afd-kundgebung