50 Jahre Putsch in Chile - 50 Jahre Solidaritätsbewegung: Zwischen Poder Popular und Etatismus: Widersprüche der chilenischen Linken damals und heute

50 Jahre Putsch in Chile - 50 Jahre Solidaritätsbewegung: Zwischen Poder Popular und Etatismus: Widersprüche der chilenischen Linken damals und heute

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Demonstration für Allende in Santiago de Chile
Demonstration für Allende in Santiago de Chile
Lizenz: 
Public Domain
Quelle: 
Von James N. Wallace - Wikipedia

Am 11. September jährte sich der chilenische Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung Allende zum 50. Mal. Das Archiv Soziale Bewegungen, das Informationszentrum 3. Welt und der lateinamerikanische Kulturverein La Tertulia erinnerten aus diesem Anlass mit einer Ausstellung und einer Veranstaltungsreihe daran, "wie die Hoffnung auf eine demokratisch-sozialistische Alternative sowohl zum westlichen Kapitalismus als auch zum autoritären Kommunismus im Osten blutig zerschlagen wurde. Die Auswirkungen dieses Putsches sind bis heute zu spüren, nicht nur in Chile, sondern weltweit. Chile wurde zum ersten Experimentierfeld für das, was wir heute unter dem Namen Neoliberalismus kennen." Die RDL-Redaktion Raíces Nómades hat die Veranstaltungen vom Auftakt der Reihe am 8. und 9. September 2023 mitgeschnitten und wir senden sie als Serie in O-Ton Playback.

Zwischen Poder Popular und Etatismus: Widersprüche der chilenischen Linken damals und heute

Die Unidad Popular pendelte in ihrer Politik zwischen Ideen der »Poder Popular« (wörtl. »Volksmacht«) und einem streng institutionellen Weg zum Sozialismus. Am Ende setzte sich letzterer durch, während man mit Ansätzen der Arbeiter*innenselbstverwaltung, wie etwa den Cordones industriales, die als Antwort auf den Unternehmerstreik 1972 entstanden waren, wenig anzufangen wusste. Auch in der chilenischen Sozialrevolte im Oktober 2019 wird das Konzept von Teilen der Bewegung wieder aufgegriffen, die sich in Territorialversammlungen und Cabildos organisieren. Erneut stieß das auf wenig Gegenliebe in der institutionellen Linken. Referent: Nikolas Grimm, Redakteur bei der Zeitschrift iz3w.