US-Präsident Biden und das Willow-Projekt | Pro Klima reden - Kontra Klima handeln

US-Präsident Biden und das Willow-Projekt | Pro Klima reden - Kontra Klima handeln

Das Verhalten von US-Präsident Joseph ("Joe") Biden zeigt exemplarisch die mittlerweile weltweit verbreitete Heuchelei in der Klima-Politik. Im Wahlkampf im Jahr 2020 hatte Biden versprochen, "keine Ölbohrungen mehr" in den USA zuzulassen. Doch im Widerspruch hierzu genehmigte er nun die größte neue Ölbohrung seit langer Zeit: das Willow-Projekt.

Im März 2020 sagte  Joseph ("Joe") Biden im Wahlkampf vor Millionen TV-ZuschauerInnen: "Keine Bohrungen mehr, auch nicht vor der Küste. Keine Möglichkeit für die Ölindustrie, weiter zu bohren, Punkt, Ende." Am gestrigen Sonntag, 12. März 2023, schrieb die 'New York Times', daß Biden nun das riesige Öl-Projekt in Alaska genehmigt hat. Der Energie-Konzern Conoco Phillips investiert 8 Milliarden US-Dollar ins Willow-Projekt, um so rund 600 Millionen Barrel Erdöl zu fördern. Fließen all diese Milliarden US-Dollar in ein Projekt der fossilen Energie, hat dies zur Folge, daß die Energie-Wende hin zu hundert Prozent erneuerbaren Energien weiter gebremst wird. Zugleich wird damit ein effektiver Klimaschutz hintertrieben.

Daß die Erde klimatisch kurz vor dem Kipp-Punkt angelangt ist, weiß auch US-Präsident Biden - er leugnet es ja nicht einmal. Hinzu kommt, daß in Alaska bislang unberührte Wildnis mit dem Willow-Projekt zerstört werden soll. Nicht zu übersehen ist allerdings auch, daß ein Großteil der lokalen Bevölkerung für einige hundert Arbeitsplätze und in der Erwartung, etwas von den Milliardengewinnen abzubekommen, bereit ist, die eigene Lebensgrundlage zu zerstören.

Welche Dimension das Willow-Projekt hat, zeigen die offiziellen Zahlen. Es sollen rund 600 Millionen Barrel - umgerechnet 95 Milliarden Liter - Erdöl gefördert werden. 28,6 Millionen Liter pro Tag. Dies entspricht rund 1,5 Prozent der gesamten US-Ölproduktion. Damit wäre das Willow-Projekt die größte Ölbohrung auf US-amerikanischem Boden. Die National Petroleum Reserve-Alaska (NPR-A) ist das größte Erdölvorkommen in den USA und erstreckt sich - wenige hundert Meilen vom Polarkreis entfernt - unterirdisch über eine Fläche so groß wie Ungarn. Laut Alaskas republikanischem Senator Dan Sullivan hat das Willow-Projekt das Potenzial, "eines der größten und wichtigsten Ressourcenentwicklungsprojekte in der Geschichte" der USA zu werden. Conoco Phillips hat das gigantische Ölfeld im Jahr 2017 entdeckt.

Die US-Wirtschaft ist - nach der chinesischen - immer noch weltweit die zweitgrößte Klima-Zerstörerin. Mit den projektierten 95 Milliarden Liter Erdöl würden rund 250 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt. Das gleichzeitig bei den Bohrungen entweichende Methan ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Hunderte Kilometer Straße, Schotterweg, Flugpisten und auch Pipelines müssten außerdem für das Willow-Projekt gebaut werden.

Stattfinden soll dies alles in der größten zusammenhängenden Fläche unberührter Natur in den gesamten USA. Dabei sind in dieser sensiblen Region viele Arten bedroht wie beispielsweise Karibus, Eisbären und Walrosse.

In Deutschland gibt es - ebeso wie in den USA - eine Unterschriftensammlung gegen das Willow-Projekt: "Stop the Willow Project!"
https://weact.campact.de/petitions/sofortige-beendigung-des-willow-projektes