Die vor kurzem freigelassene saudische Frauenrechtsaktivistin, Loujain al-Hathloul befindet sich nur unter Auflagen in „Freiheit“. Nachdem sie die Hälfte ihrer 5 Jahre und 8 Monate Haft im Gefängnis verbracht hat, ist der Rest für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Die 31-jährige darf Saudi-Arabien außerdem für 5 Jahre nicht verlassen. Al-Hathloul hatte sich unter anderem dafür eingesetzt, dass Frauen in Saudi Arabien autofahren dürfen. Verurteilt wurde sie wegen Verstößen gegen die Staatssicherheit. Sie hatte vor Gericht angegeben, dass sie im Gefängnis gefoltert und sexuell bedroht wurde. Die Beschwerde wurde abgewiesen. Am Mittwoch soll noch mindestens eine weitere Aktivistin in Saudi Arabien freigekommen sein, vermutlich ebenfalls mit Auflagen, die sie letztendlich zum Schweigen verpflichten. Stichwort: „Staatssicherheit“. Die bedingten Freilassungen erfolgten wohl nicht von ungefähr einige Wochen nach dem ein großer Freund Saudi-Arabiens seinen Schreibtisch in Washington räumen musste.

Nach Angaben der türkischen Zeitung Bir Gün befinden sich aber noch mehrere Frauen, die sich für ihre elementarsten Rechte eingesetzt haben, in saudischen Gefängnissen. Darunter Samar Badawi, die unter anderem das Frauenwahlrecht gefordert hatte. Sie ist die Schwester des Bloggers Raif Badawi, der wegen Beleidigung des Islams zu 10 Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt wurde. Die Prügelstrafe wird in Intervallen vollstreckt. Raif Badawi ist Träger des Sacharow-Preises des Europäischen Parlaments. Saudi-Arabien ist ein guter Kunde auch der europäischen Rüstungsindustrie.