Während eines Besuches bei Viktor Orbán in Ungarn hat der türkische Präsident Tayyip Erdogan von Saudi-Arabien Beweise dafür verlangt, dass der verschwundene Journalist Jamal Khashoggi das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul wieder verlassen hat. Khashoggi hatte am Dienstag vor einer Woche das Konsulat aufgesucht, um Papiere für seine Hochzeit abzuholen. Seine Verlobte sagt, sie habe 12 Stunden vor dem Konsulat auf Khashoggi vergeblich gewartet. Saudi-Arabien behauptet, Khashoggi habe das Konsulat wieder verlassen. Einen Beweis konnte das Konsulat jedoch nicht vorlegen, da angeblich an diesem Tag alle Überwachungskameras defekt waren. Verschiedene Medien berichten, sie hätten von einem hohen türkischen Polizisten erfahren, dass Khashoggi im Konsulat ermordet und seine Leiche zerstückelt wurde. Mittlerweile hat die Türkei von Saudi-Arabien offiziell das Recht gefordert, das Konsulat zu durchsuchen.

Khashoggi, der sowohl für saudische als auch für internationale Medien arbeitete, ging in den letzten Jahren immer mehr auf Distanz zum religiösen Establishment Saudi-Arabiens. Er durfte in Saudi-Arabien weder publizieren noch im Fernsehen auftreten.

Erdogans Beziehungen zu Saudi-Arabien sind seit Jahren ohnehin angespannt. US-Präsident Donald Trump sagte zu dem Fall Khashoggi: „Ich bin besorgt. Ich möchte davon nichts hören. Hoffentlich löst es sich irgendwie von selbst.“ Trump unterhält besonders enge Beziehungen zu Saudi-Arabien.