Rojava: Brandanschläge auf Büros kurdischer Oppositioneller

Rojava: Brandanschläge auf Büros kurdischer Oppositioneller

Laut dem nordirakischen Fernsehsender Rudaw hat ein Vertreter des Kurdischen Nationalkongress (ENKS) Mitglieder der Jugendorganisation der Partei der demokratischen Union (PYD) beschuldigt, Büros oppositioneller kurdischer Parteien in Nordsyrien mit Molotowcocktails angegriffen zu haben. Betroffen sind demnach die Städte Kobanê, Derik und Hasseke. Alle Orte liegen in dem von Kurden seit einigen Jahren Rojava genannten Gebiet in Nordsyrien, das von der PYD dominiert wird. Viele kurdische Oppositionsparteien waren in Rojava zeitweise verboten und darunter auch der Dachverband ENKS.

 

Rudaw sieht in den Anschlägen eine Reaktion auf die türkische Offensive gegen die PKK im Nordirak. Die PYD steht der PKK und ihrem gefangenen Führer Abdullah Öcalan nahe. Der türkische Präsident Tayyip Erdogan hatte der kurdischen Regionalregierung für ihre Unterstützung bei der Offensive gedankt. Die kurdische Regionalregierung in Erbil bestreitet ihre Verwicklung in die Offensive und verurteilte das türkische Vorgehen. Die Offensive begann zwei Tage nach einem Besuch des kurdischen Ministerpräsidenten Masrur Barzani in Istanbul bei dem er auch den Chef des türkischen Geheimdienstes getroffen haben soll. Sowohl der ENKS als auch der Sender Rudaw stehen der Regionalregierung in Erbil nahe. Der Präsident der Regionalregierung Masud Barzani und seine Demokratische Partei Kurdistans haben auch früher gelegentlich mit der Türkei zusammengearbeitet. Der Ministerpräsident Masrur Barzani ist sein Sohn.