Just einen Tag nach der Abschiebung von knapp 40 Afghanen hat Afghanistan am Mittwoch einen Abgeschobenen nach Deutschland zurückgeschickt. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen 23-Jährigen, der mehrfach vorbestraft ist, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. Bis zu seiner Abschiebung verbüsste er eine Haftstrafe in Hessen. Seit seiner Rückkehr sitzt er wieder in Haft.

Die afghanischen Behörden wollten den Abgeschobenen nicht aufnehmen, weil sie offenbar daran zweifeln, dass er tatsächliche Afghane ist, und weil sie gesundheitliche Bedenken haben. Das hessische Innenministerium gibt sich überrascht und behauptet, es habe im Vorfeld alles Nötige überprüft.

Es war der zwanzigste Abschiebeflug seit der Wiederaufnahme der Abschiebungen von Deutschland nach Afghanistan im Jahr 2016. Die flüchtlingssolidarische Organisation Pro Asyl hatte am Dienstag wiederholt kritisiert, dass die Bundesregierung Menschenleben aufs Spiel setzt, indem sie Menschen in das kriegszerrüttete Afghanistan abschiebt. Die afghanischen Behörden würden nicht einmal die Hälfte des Landes kontrollieren. Islamistische Milizen und Warlords seien auf dem Vormarsch.

(mc)