Zweifel an russischen Hyperschallwaffen

Zweifel an russischen Hyperschallwaffen

Russland will im Krieg gegen die Ukraine zweimal bisher noch nie in militärischen Konflikten eingesetzte Hyperschallwaffen eingesetzt haben und hat weitere angekündigt. Nach Angaben der Frankfurter Rundschau bezweifeln aber Militärexperten, den auf einem Video gezeigten Angriff einer russischen Hyperschallwaffe auf ein Munitionsdepot der ukrainischen Streitkräfte. In diesem Fall hätte es nach der Explosion des Geschosses weitere Explosionen geben müssen. Diese sind aber nicht zu sehen. Getroffen wurde wohl ein Bauernhof im Osten der Ukraine und dies bereits vor einer Woche, als Russland keinen Einsatz der neuen Waffe meldete. In einem langen Artikel in der Zeitschrift Spektrum analysieren Physiker*innen und Ingenieur*innen die Möglichkeiten der neuen Waffen. Sie kommen zu dem Schluss, dass ihre Fähigkeit, feindliche Abwehr zu überwinden, wohl erheblich übertrieben werde. Sie seien aber aus anderen Gründen gefährlich, weil die Existenz der neuen Waffen die Nervosität der Militärs erhöhe und damit die Gefahr, dass es zu einem atomaren Schlagabtausch komme. Sie kritisieren, dass die USA im Jahr 2002 aus Angst vor Angriffen von sogenannten „Schurkenstaaten“ aus dem ABM-Vertrag zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen ausgestiegen sind. Der Sinn des 1972 ohne zeitliche Begrenzung abgeschlossenen Vertrages sollte es sein, dass keine Seite das Gefühl haben sollte, einen Atomkrieg führen zu können, weil sie selbst unverwundbar sei. Nach der Aufkündigung des ABM-Vertrages begann ein teurer Wettlauf der USA, Russlands und Chinas bei der Entwicklung von Hyperschallwaffen.

 

Im Gegensatz zu herkömmlichen Interkontinentalraketen, die um dem Luftwiderstand auszuweichen in sehr großer Höhe fliegen, fliegen Hyperschallwaffen mit fünffacher Schalgeschwindigkeit oder mehr in tieferen Schichten. Sie können daher den Luftwiderstand ausnutzen, um Kurven zu fliegen und sind aufgrund der geringeren Höhe schwerer zu orten. Die Autor*innen weisen jedoch auf die durch Reibung entstehende enorme Hitze bis 2000 Grad hin, die eine Infrarotortung durch Satelliten ermöglicht. Außerdem bezweifeln sie die angeblich große Manövrierfähigkeit. Trotzdem sehen sie durch die Ungewissheit über die tatsächlichen Fähigkeiten der neuen Waffen eine Gefahr von Überreaktionen.