Schiffsunglück mit Hunderten Toten bei Griechenland - kurz vor den Wahlen: Unglaubwürdige Ausreden der griechischen Küstenwache und Mitschuld der EU-Asylpolitik

Unglaubwürdige Ausreden der griechischen Küstenwache und Mitschuld der EU-Asylpolitik

Am 14. Juni versank vor der griechischen Halbinsel Peloponnes ein Boot, auf dem knapp 750 Menschen gewesen sein sollen. Gerettet werden konnten nur 104 Personen - Männer, die sich auf Deck befunden hatten. Die übrigen dürften mit dem Schiff ertrunken sein, darunter die Frauen und laut Berichten über 100 Kinder, die sich unter Deck befunden hatten. Die Suche nach den Opfern ist bei einer Meerestiefe von 5000 Metern schwer. Die Passagiere sollen großteils aus Syrien, Pakistan und Ägypten gekommen sein. Das Schiff sei laut Medienberichten von Ägypten gestartet und habe die Menschen in Libyen an Bord genommen. Wenige Tage nach dem Unglück wurden 9 überlebende Ägypter als angebliche Schlepper in Griechenland bereits vor Gericht gestellt und in Pakistan weitere verhaftet. Sie sollen den Passagieren nach deren Aussagen Nahrung und Wasser verweigert haben. Aber sind sie auch für den Untergang verantwortlich?

Wesentlich in Verdacht geriet bald die griechische Küstenwache, nachdem ein Foto und Berichte nahelegten, dass sie das Boot mit einem Seil abzuschleppen versucht habe - möglicherweise in italienisches Gewässer, also außerhalb des griechischen Zuständigkeitsbereichs. Das wäre ein Pushback, und vor allem könnte die Aktion das Kentern des Schiffes verursacht haben. U.a. besteht auch der Verdacht, dass die Küstenwache zu spät mit der Rettung begonnen habe. Die Küstenwache machte widersprüchliche Angaben. Über den Stand der Dinge, die Diskussion darüber in Griechenland und deren Auswirkungen auf die anstehende Neuwahl diesen Sonntag haben wir mit dem freien Journalisten Wassilis Aswestopoulos gesprochen.