Türkei: Nach Zinssenkung stürzt Lira erneut ab

Türkei: Nach Zinssenkung stürzt Lira erneut ab

Nachdem die türkische Zentralbank die Leitzinsen um 2 % gesenkt hat, ist auch der Wert der Türkischen Lira gegenüber anderen Währungen praktisch über Nacht um eben diesen Betrag eingebrochen. Die Zinssenkung entsprach den Forderungen des Staatspräsidenten Tayyip Erdogan. Erdogan hat in den letzten zwei Jahren mehrfach den Chef der Zentralbank ausgewechselt. Der jetzige ist ein treuer Parteigänger des Präsidenten.

 

Der Wertverfall der Lira trifft die inflationsgeplagten Verbraucher*innen gleich an mehreren Stellen. Die Preise von Erdgas, Strom und Benzin sind an den Lira-Kurs gekoppelt. Mieten und Hypotheken werden in der Türkei häufig in Dollar, Euro oder Schweizer Franken vereinbart. Wenn die Lira einbricht, steigen daher auch sofort die Mietausgaben. Für Staat und Wirtschaft wird es außerdem schwieriger, die hohen Auslandsschulden zu bedienen. Erdogan sieht dagegen in niederen Zinsen ein Mittel, um gleichzeitig die Wirtschaft anzukurbeln und die Inflation zu senken. Ein Zentralbankchef, der das nicht glaubt, wird halt gegen einen anderen ausgewechselt.