500 Menschen gedenken und setzen ein Zeichen: Solidaritätskundgebung für Israel in Freiburg

Solidaritätskundgebung für Israel in Freiburg

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Eine hell gekleidete und weiblich gelesene Person mit blonden Haaren legt eine Kerze zu anderen, die einen Davidstern formen. Dieser und weitere dazugestellte Kerzen, leuchtet, erleuchtet die Person. Ansonsten ist es dunkel
Solidaritätskundgebung für Israel in Freiburg
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Am Montag, den 9.10.2023, demonstrierten in Freiburg vor der Synagoge der Israelitischen Gemeinde, 500 Menschen in Solidarität mit Israel. Am vergangenen Samstag wurde das Land von einem durch die palästinensische Terrororganisation Hamas verübten Anschlag erschüttert, bei dem Hunderte Menschen getötet und mindestens 100 weitere als Geiseln verschleppt wurden, darunter eine Holocaust-Überlebende. Die Brutalität mit der die Attentäter dabei vorgingen sorgte international für Bestürzung.

Bei der Kundgebung vor der Neuen Synagoge in der Freiburger Altstadt wandte sich zunächst OB Martin Horn an die Versammlung. Gabriela Schlesiger von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. Freiburg machte in ihrer Rede unter anderem auf den Jahrestag des Anschlags von Halle aufmerksam, der ebenfalls am 9.10. begangen wird. Außerdem wird im Redebeitrag gefordert die Finanzierung von palästinensischen Organisationen durch Deutschland und die EU zu überprüfen und an Bedingungen zu knüpfen. Antisemitismus und Terror solle nicht mehr weiter gefördert werden, so Schlesiger. 9:24

Anschließend sprachen zwei Israelinnen und schildern in ihren Reden die Erfahrungen, die sie sammeln mussten. Die erste Person, die in der Schweiz lebt schildert ihre persönliche Ansicht: 5:03 Die zweite Israelin gibt der "rassistischen Regierung" um Benjamin Netanjahu in ihrem emotionalen Beitrag eine Mitschuld am Kontrollverlust des vergangenen Samstags. Sie beschreibt auf englisch eindrücklich, wie Familienmitglieder durch Hamas-Terroristen ermordet wurden und was ihr Angehörige über den Anschlag berichten. Abschließend richtet sie sich unter Tränen an die Menschen, sie habe Hoffnung, dass sich Israel "von dem Trauma erholen kann und sich die Gesellschaft aus der Asche dieses Feuers erneut aufbaut". 3:23

Des Weiteren sprachen als Vertretende des Freiburger Gemeinderats Lars Petersen von den Grünen und Klaus Schüle von der CDU.

Aktion Shalom sprach danach einen Segen, bevor Dekanin Angela Heidler und Pfarrer David Geiß von der evangelischen Kirche ein Gebet hielten.

Rainer Gantert von der Caritas appelierte in seiner kurzen Ansprache an individuelle Verantwortung: 1:38

Anschließend richtete Rabbi Yakov Gitler ein paar Worte an die Versammlung und zog in seinem Gebet parallelen zum Jom Kippur - Krieg vor 50 Jahren. Die Menschen sollen "positiv bleiben", so Gitler. 2:13

Zum Abschluss blies Kantor der Israelitischen Gemeinde Freiburg, Moshe Hayoun, den Schofar 0:33 und beendete die Kundgebung mit einem musikalischen Gebet, die zuletzt die Hatikva beinhaltete: 16:34

Für Unmut bei einzelnen Anwesenden sorgte, dass Verschwörungsgläubige und Querdenken-Aktive sich der Kundgebung angeschlossen hatten und sich weigerten diese zu verlassen, selbst als sie auf ihren eigenen Antisemitismus hingewiesen wurden. So nahm Stefanie B. an der Israel-Kundgebung teil, die als stets tätige Querdenken-Aktivistin in der Vergangenheit beispielsweise ein Schild trug, die Corona-Impfung mit Völkermord gleichsetzt, in Gesprächen die Schoa banalisierte und außerdem ein offensichtlich entspanntes Verhältnis zum rechtsextremen AfD-Lokalpolitiker Karl Schwarz und weiteren genießt.