Prozess gegen LGBT-Demonstrationsteilnehmer*innen in Ankara vor Abschluss

Prozess gegen LGBT-Demonstrationsteilnehmer*innen in Ankara vor Abschluss

In Ankara stehen 18 Studierende und 1 Dozent wegen der Teilnahme an einer Pride-Parade auf dem Gelände der Technischen Universität des Mittleren Ostens (OTÜ) vor Gericht. Ihnen wird die Teilnahme an einer verbotenen Versammlung vorgeworfen. Das Amt des Gouverneurs hatte die Pride-Parade verboten. In früheren Jahren konnte sie problemlos stattfinden. Auch die Leitung der Universität hatte sie untersagt. Ein Gericht hatte sie aber erlaubt. Den Angeklagten drohen Haftstrafen. Ein Urteil wird am 10. Dezember erwartet.

 

In der Türkei existieren wie auch in anderen Ländern Ressentiments gegen LGBT, die sich politisch ausnutzen lassen. Bei Beginn der Corona-Epidemie brachte der Leiter des staatlichen Religionsamtes, Ali Erbas die Krankheit mit Sittenverfall und insbesondere Homosexualität in Beziehung. Außerdem hatten sich LGBT-Gruppen im Jahre 2014 deutlich sichtbar Demonstrationen gegen die von Tayyip Erdogan gewünschte Überbauung des Gezi-Parkes in Istanbul angeschlossen. Die Demonstrationen hielten die Türkei über Monate in Atem. Auch die Technische Universität in Ankara war immer wieder Schauplatz regierungskritischer Kundgebungen.