Patientenvertreter*innen warnen vor Aufgabe von Kontaktverfolgung

Patientenvertreter*innen warnen vor Aufgabe von Kontaktverfolgung

Der Vorsitzende der Deutschen Stiftung für Patientenschutz, Eugen Brysch warnte vor der Aufgabe der Kontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter. Nach Brysch leben über 6 Mio. Mitglieder von Hochrisikogruppen außerhalb von Heimen speziell geschützten Einrichtungen zu hause. Dazu gehören häusliche Pflegebedürftige, sowie Lungen- und Krebskranke Patient*innen.

 

Ein Strategiewechsel, weg von der Einzelverfolgung der Kontakte wurde in den letzten Tagen in der Öffentlichkeit mehrfach gefordert. In Berlin wird seit Freitag eine neue Praxis bereits umgesetzt. Die berliner Gesundheitsämter kümmern sich schwerpunktmäßig um Ausbrüche im Umfeld von Einrichtungen wie Altenheimen und Krankenhäusern, wo sich besonders gefährdeten Risikogruppen aufhalten. Zusätzlich hat Berlin alle Personen, die infiziert sind oder von Kontakt mit Infizierten wissen dazu verpflichtet, sich selbst in Quarantäne zu begeben. Nach Aussagen des regierenden Bürgermeisters von Berlin Michael Müller, war es dem Senat mangels Bewerbungen nicht gelungen 200 zusätzliche Stellen an den Gesundheitsämtern zu besetzen. Aushilfsweise werden auch Angehörige der Bundeswehr zur Kontaktverfolgung am Telefon eingesetzt.

 

In Deutschland verdoppelt sich die Zahl der bekannten Infektionen derzeit jede Woche. Neben der schieren Zahl der Fälle werden die Gesundheitsämter nach Aussagen von Mitarbeiter*innen auch teilweise durch lange Diskussionen mit Uneinsichtigen am Telefon aufgehalten.