Gegen Isolierung durch COVID-19: Kundgebung vor der Landeserstaufnahmeeinrichtung Freiburg

Kundgebung vor der Landeserstaufnahmeeinrichtung Freiburg

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Refugees Welcome
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Um ihre Solidarität mit Geflüchteten in Unterkünften während der Pandemie zu zeigen, versammelten sich am Nachmittag vom 19.03. etwa 30 Menschen - schön brav ausgefächert und in großem Abstand zueinander - vor der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in Freiburg.

Sie wiesen in Redebeiträgen auf die inhumanen Zustände in den Lagern hin, welche eine Ausbreitung von jeglichen Viren begünstigen. Ebenfalls informierten sie die Bewohner*innen über Kontaktmöglichkeiten und Möglichkeiten, sich über die Lage in Deutschland zu informieren.

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Da von den Behörden nur wenige Texte im Internet zu finden sind, die nicht in deutsch gefasst sind, herrscht oft Ungewissheit unter den Bewohner*innen der LEA.

Ein Bewohner, welcher schon seit einem Jahr in dem Lager bleiben muss, berichtete davon, dass er sich mit 5 Personen ein Zimmer teilt und sich über die Situation schlecht aufgeklärt fühlt.

Die Kundgebung wies auch auf die Isolierung von Menschen in der LEA hin. Besuche sind nicht mehr erlaubt und alle sozialen Angebote wurden gestrichen. Ebenfalls mussten Angebote wie das Kontakt Café, welches die Gruppe LEA-Watch normalerweise zu der Zeit der Kundgebung organisiert, ausfallen.

Nicht nur die Form der Isolierung nach Innen, sondern auch nach Außen wurde kritisiert. In der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl in Thüringen wurde am 14.03. ein Fall von COVID19 festgestellt, worauf 533 Personen unter Quarantäne gesetzt wurden und das Lager effektiv in ein Gefängnis verwandelt wurde. Menschen versuchten aus Angst zu fliehen, in den Hungerstreik zu gehen und wehrten sich gegen den darauf folgenden Polizeieinsatz. Mindestens 20 Personen wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Am Tag zuvor war das Asylprogramm der BRD gestoppt worden - damit zeigt der Staat dass in Zeiten, in welchen in allen Mainstreammedien von der Notwendigkeit von Solidarität die Rede ist, diese natürlich nur für die weiße, deutsche Mehrheitsgesellschafft gedacht ist.

Am Tag zuvor war ebenfalls die Versammlungsfreiheit selbst für Menschenmengen unter 50 Personen verboten worden. Entsprechend ruppig trat die Polizei auf und zog sogar den Stecker der Lautsprecheranlage während eines Redebeitrags.

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Nach der Kundgebung wurden Platzverweise an 5 Personen verteilt, während diese noch an der Ecke der LEA standen oder sich bei Bewohnern der LEA über die Situation im Lager informierten.