Österreich/Deutschland: Kopftuchverbot für unter 14-Jährige: Politiker wie Experten unschlüssig

Kopftuchverbot für unter 14-Jährige: Politiker wie Experten unschlüssig

Vergangene Woche gab die österreichische Regierung bekannt, ein Kopftuchverbot für Kinder unter 14 Jahren einführen zu wollen. Laut „Standard“ soll es muslimischen Mädchen nicht mehr erlaubt sein, in Kindergärten und Grundschulen ein Kopftuch zu tragen. Bundeskanzler Sebastian Kurz, argumentiert mit dem Schutz der Kleinkinder vor Diskriminierung, vor allem möchte er aber die Entstehung von „Parallelgesellschaften“ verhindern.

Dieses Vorhaben löste auch in Deutschland eine Debatte aus. Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) möchte dieses Vorhaben ebenfalls prüfen. Seiner Meinung nach dürfen Mädchen in diesem Alter nicht selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen möchten oder nicht.

Wie Islamwissenschaftler Michael Kiefer dem Spiegel erzählte, sei in der Realität nicht bekannt, wie viele von ihren Eltern dazu gezwungen werden. Häufig würden die Mädchen von sich selbst aus beginnen, das Kopftuch zu tragen. Die meisten Mädchen beginnen damit jedoch erst in der Pubertät.

Das Kopftuchverbot wird sehr kontrovers diskutiert, einige Politiker, wie zum Beispiel Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenbach, sprachen sich dagegen aus, FDP-Chef Christian Lindner dafür. Der Vorsitzende des Islamrats für Deutschland ist der Meinung, ein Kopftuchverbot sei, ebenso wie Kopftuchzwang, vor allem eine Unterdrückung von Musliminnen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV) sprach sich hingegen für ein Kopftuchverbot aus, um die Kinder „vor dem religiösen Totalitarismus der Eltern zu beschützen“.

Aus religiöser islamischer Sicht gibt es, laut Vizevorsitzendem des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Haci Halil Uslucan, für Kinder unter 14 Jahren keinen Grund, ein Kopftuch zu tragen.

(JK)