Der irische Premierminister Leo Varadkar hat seinen Rücktritt angeboten. Grund dafür ist, dass Varadkar bei der Wahl des Regierungschefs im Parlament am Donnerstag keine Mehrheit bekommen hat. Bei den Parlamentswahlen vor knapp zwei Wochen konnte sich keine der drei großen Parteien durchsetzen. Das lag vor allem daran, dass die linksgerichtete republikanische Sinn Fein unerwartet gut abgeschnitten hat.

Varadkars Partei Fine Gael schließt eine Zusammenarbeit mit Sinn Fein aus. Die Partei war lange der politische Arm der bewaffneten Untergrundorganisation IRA, die mit Bombenanschlägen, Entführungen und Morden gegen die Zugehörigkeit Nordirlands zu Großbritannien gekämpft hat.

Allerdings hat auch die Chefin von Sinn Fein, Mary Lou McDonald, keine eigene Mehrheit im Parlament. Die Partei war vom enormen Zuspruch überrascht und hatte teilweise nicht genügfend Kandidat*innen aufgestellt. Bei einer Beteiligung von Sinn Fein an der Regierung würde eine Wiedervereinigung mit dem britischen Norden wohl wieder zur Regierungslinie werden. Als offizielle Verhandlungsposition der irischen Regierung hätte dies auch Einfluss auf die Brexit-Verhandlungen der Europäischen Union.