Entwickler*innen kritisieren zentrale Datenspeicher in Richtungsstreit bei Corona-App

Entwickler*innen kritisieren zentrale Datenspeicher in Richtungsstreit bei Corona-App

Bei der Frage ob Daten über die Nutzer*innen der sogenannten Corona-App auf dem eigenen Handy gespeichert bleiben, oder auf ein zentralen Server gesammelt werden, ist ein Richtungsstreit zwischen den Entwickler*innen der verschiedenen Ansätze entstanden.

Nachdem einige Entwickler*innen das Konsortium PEPP-PT vor einer Woche verlassen hatten, häuft sich die Kritik an der geplanten App. Die Entwickler*innen des dezentralen Tracing-Ansatzes DP3T lösten sich vom Konsortium. Einige von ihnen äußerten auch Kritik wegen mangelnder Transparenz und Offenheit.

Darauf folgte am 20. April ein gemeinsames schreiben von 300 Wissenschaftler*innen in dem sie vor dem Missbrauch einer solchen App für die Überwachung von Bürger*innen warnen. Während sie eine App befürworten, mit der gefährdete Personen schneller informiert werden können, kritisieren sie vor allem die vorgeschlagene und von der Bundesregierung favorisierte zentrale Speicherung der Daten. Sie Befürchten, dass die Zweckbestimmung sich schleichend Ausweiten könne, denn aus den hochgeladenen Daten lässt sich ganz generell rekonstruieren, wer sich mit wem getroffen hat. Um auch flächendeckend genutzt zu werden, müsse solch eine App transparent und offen entwickelt werden und datensparsam sein, denn die Befürchtung eines Missbrauchs der Daten könne das Vertrauen in und die Akzeptanz der App behindern.

Die geplante Tracing-App soll mit Bluetooth die Nähe eines Smartphones zu anderen registrieren und im Falle einer Infektion des Inhabers des Gerätes alle anderen Geräte über eine mögliche Infektion informieren, welche innerhalb einer gewissen Distanz registriert wurden. Beim zentralen Ansatz sollen die Kontakte gesammelt werden, womit sich eine Auswertung der Ausbreitung von Covid-19 in Echtzeit versprochen wird.

Indessen ist schon längst die sogenannte Datenspende-App des Robert-Kochs-Instituts verfügbar, mit der über 400 000 Bürger*innen die Daten von ihren Fitnesstrackern dem Institut zur Verfügung stellen. Diese Daten sind mit der Postleitzahl vernetzt. Die medizinisch nicht getesteten Sensoren der Fitnesstracker sollen Gesundheitsdaten übermitteln, um die Ausbreitung der Pandemie besser zu Verfolgen. Wegen fehlender Datensparsamkeit, Sicherheitslücken und intransparenter Entwicklung hat der CCC diese App massiv kritisiert.