Britische Regierung verheimlichte gescheiterten Atomwaffentest

Britische Regierung verheimlichte gescheiterten Atomwaffentest

Im Juli 2016 stimmte das britische Parlament für eine Erneuerung des Atomwaffenprogramms Großbritanniens. Jetzt kam heraus, dass die Regierung einen misslungenen Raketentest verschwiegen hat, um das Vertrauen in das Militärprogramm nicht zu gefährden. Das berichtet die Zeitung Sunday Times unter Berufung auf einen hochrangigen Marinevertreter.

Bei dem Zwischenfall soll eine Rakete vom Typ „Trident-II-D5“, die im Juni 2016 vom U-Boot HMS Vengeance vor Florida abgeschossen wurde, zwischenzeitlich vom Kurs abgekommen sein und auf die us-amerikanische Küste zugesteuert haben. Die Rakete sei jedoch nicht mit einem Sprengkopf bestückt gewesen. Der misslungene Test habe in der Militärführung und in der Regierung große Besorgnis ausgelöst. Zum Schutz der Glaubwürdigkeit des Programms habe man sich aber entschieden den Vorfall zu verheimlichen.

Zum Zeitpunkt des Tests war David Cameron als Premierminister noch im Amt. Seine Nachfolgerin Theresa May setzte sich bei den Abgeordneten dann erfolgreich für die Erneuerung des 41 Milliarden Pfund (47 Milliarden Euro) teuren Atomwaffenprogramms ein. Nun stellt sich die Frage, ob sie bereits vor der Abstimmung von dem misslungenen Atomtest wusste oder nicht. In einem BBC-Interview vom Sonntag gab sie auf diese Frage keine Antwort, sondern sprach lediglich ihr volles Vertrauen für die Trident-Raketen aus. Ein Regierungssprecher bestätigte den Abschuss der betreffenden Testrakete im Juni, aber äußerte sich nicht weiter zu dem Fall.