Sammelabschiebung nach Albanien: Zeug*innen berichten von brutaler Abschiebung eines psychisch erkrankten Mannes aus Freiburg

Zeug*innen berichten von brutaler Abschiebung eines psychisch erkrankten Mannes aus Freiburg

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Nach der Abschiebung aus der Bissierstraße
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In der Nacht vom 16. auf den 17. Juni wurde ein psychisch kranker Mann im Freiburger Flüchtlingswohnheim in der Bissierstraße gewaltsam zur Abschiebung festgenommen. Das berichten Zeug*innen und die Anlaufstelle Pro-Roma Waldkirch. Der 48-jährige Mann, der seit 2015 in Freiburg lebte, war u. a. wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung bereits in Behandlung im Zentrum für Psychiatrie Emmendingen. Nun wurde er um zwei Uhr nachts zusammen mit seiner Ehefrau von der Polizei abgeholt und über den Baden Airpark im Zuge einer Sammelabschiebung nach Albanien geflogen. Bei der Abholung habe er von einer mit anwesenden Ärztin eine Beruhigungsspritze bekommen, von der Polizei sei er geschlagen und schließlich nur mit einer Unterhose bekleidet abtransportiert worden, so die Berichte. Die Verletzungen des Abgeschobenen wurden mit Fotos dokumentiert und  zahlreiche Nachbar*innen wurden Zeug*innen des Geschehens - mit einer von ihnen konnten wir sprechen. 2:22

Die Zeugin berichtete auch, dass an der Abschiebung beteiligte Polizisten gelacht hätten, als sie aus dem Haus kamen. Sie seien von Nachbar*innen darauf angesprochen worden, was es denn in dieser Situation zu lachen gebe. Der abgeschobene Mann hingegen sei in einer so schlechten Verfassung gewesen, dass er beim Einsteigen ins Auto hingefallen sei. Sie habe den Kontakt zu seiner Frau auch nach deren Ankunft in Albanien gehalten: Dort sei das für ihn richtige Medikament gegen seine Migräne nicht erhältlich, er leide gerade akut unter der Krankheit und ein anderes Medikament habe ihm keine Linderung gebracht. Das Paar habe keine Wohnung, sei vorübergehend bei Verwandten untergekommen, müsse dort aus Platzmangel aber bald ausziehen.