100. Jahrestag des Völkermords an den ArmenierInnen

100. Jahrestag des Völkermords an den ArmenierInnen

Heute jährt sich zum hundertsten Mal der Beginn des Völkermords des osmanischen Reichs an den ArmenierInnen. In der armenischen Hauptstadt Eriwan finden Gedenkveranstaltungen statt, bei denen internationale Staats- und Regierungschefs erwartet werden. Am 24. April 1915 startete im türkischen Vorgängerstaat eine Welle von Verhaftungen von armenischen Intellektuellen. In den darauf folgenden Monaten kamen bis zu anderthalb Million ArmenierInnen durch Zwangsvertreibung, Massakern und Hunger zu Tode.

Bundespräsident Gauck sagte bei der gestrigen Gedenkveranstaltung im Berliner Dom, dass es sich dabei um einen Völkermord handelte, das sich in den Völkermorde und ethnischen Säuberungen des Zwanzigsten Jahrhunderts einreihe. Deutschland trage einen Teil der historischen Verantwortung für diesen Völkermord. Das osmanische Reich war im Ersten Weltkrieg mit dem deutschen Reich verbündet, und deutsche Offiziere und Diplomaten in der Türkei wussten von den Massakern.

Bislang hatte Deutschland den Begriff Völkermord an den Armeniern gemieden, um die Beziehungen mit der Türkei nicht zu belasten. Die Türkei erkennt bislang zwar die Existenz von Massakern an Armeniern, leugnet aber bis heute den systematischen und absichtlichen Charakter eines Völkermordes.