Frankreich gedenkt zum ersten Mal offiziell dem Völkermord an den ArmenierInnen

Frankreich gedenkt zum ersten Mal offiziell dem Völkermord an den ArmenierInnen

In Frankreich finden heute zum ersten Mal offizielle Gedenkveranstaltungen zum Völkermord an den ArmenierInnen statt. In einem Erlass des Präsidenten heisst es, von nun an soll es jedes Jahr am 24. April eine Gedenkveranstaltung in Paris geben. In jedem anderen Département dürfe der Präfekt als Vertreter des Zentralstaats ebenfalls eine Gedenkveranstaltung organisieren. Mit diesem Erlass löste Präsident Macron sein Wahlkampfversprechen ein. Frankreich erkannte 2001 als erster Mitgliedstaat der Europäischen Union den Völkermord an den ArmenierInnen offiziell an, hielt aber bislang keine offizielle Gedenkveranstaltung.

Der Jahrestag bezieht sich auf den 24. April 1915. An diesem Tag befahl die osmanische Regierung die Verhaftung von Hunderten armenischen Intellektuellen, die anschliessend deportiert und ermordet wurden. Dieser Befehl gilt als einer der ersten Schritte hin zur Ermordung von rund einer Million ArmenierInnen, sprich von zwei Dritteln der armenischen Bevölkerung im damaligen osmanischen Reich.

Die türkische Regierung reagierte mit Empörung auf die Gedenkveranstaltungen in Frankreich. Die türkische Regierung leugnet nach wie vor, dass die damalige Regierung des osmanischen Reichs einen systematischen Völkermord an den ArmenierInnen verübt hat. In Schulbüchern ist wohl lediglich die Rede von gegenseitigen Massakern zwischen ArmenierInnen und TürkInnen.

(mc)