Interview: Antônio Andrioli über das EU-Mercosur-Handelsabkommen: »Es ist ein Austausch: Autos gegen Fleisch«

»Es ist ein Austausch: Autos gegen Fleisch«

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Antônio Andrioli setzt sich aus seiner Sicht als Agrarökologe gegen das derzeitig umstrittene Mercosur-Abkommen ein.
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Eine Entscheidung des derzeit hochstrittigen Mercosur-Handelsabkommen zwischen lateinamerikanischen Staaten und der Europäischen Union drängt, kritische Stimmen warnen: Das Abkommen unterstütze gesundheitsschädliche Industrien, schade dem Klima und den indigenen Gemeinschaften. Der südnordfunk sprach mit Antônio Andrioli, Agrarökologe aus Brasilien, über mögliche Folgen, lokale Kritik und koloniale Kontinuitäten.

Das Interview führte Julia Duffner, den Beitrag erstellten Julia Duffner und Lisa Torjuul.

19:00

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Ende Mai kam es in Deutschland zu einem ungewöhnlichen Bündnis. Fridays for Future und Landwirte wollen gemeinsam gegen das EU-Mercosur-Abkommen und für Klimaschutz kämpfen. Die Begründung der Arbeitsgemeinschaft Bäuerlicher Landwirtschaft und FFF: Durch das Abkommen werde die „industrielle Landwirtschaft“ auf beiden Seiten des Atlantiks gefördert. Damit einher gehe eine weitere Zerstörung nachhaltiger Landwirtschaftsformen, der Umwelt sowie des globalen Klimas, so heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Den Regierungswechsel in Brasilien bewertet die Bundesregierung grundsätzlich als Chance, das seit Jahren stockende EU-Mercosur-Handelsabkommen zu einem Abschluss zu bringen. Annalena Baerbock ist derzeit in Brasilien, auch um die Wogen zu glätten, die in den letzten Monaten unerwartet hochschaukelten, als sich Brasiliens Präsident Lula neutral gegenüber dem Krieg gegen die Ukraine positionierte. UND: Gestern erst traf sich die EU Delegation für die Beziehungen mit dem Staatenbündnis MERCOSUR mit PARLASUR - also dem Parlament von Mercosur, in Brüssel. In dem dreistündigen interparlamentarischen Treffen wurde u.a. die Einstellung der beiden Seiten zur globalen Sicherheitspolitik diskutiert aufgrund des Krieges gegen die Ukraine.