Jazz Matinee am Sonntag, den 17.10.2021, 9 Uhr bis 11 Uhr

Jazz Matinee am Sonntag, den 17.10.2021, 9 Uhr bis 11 Uhr

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Jazz Matinee am Sonntag, den 17.10.2021, 9 Uhr bis 11 Uhr

Liebe Jazzfreundinnen und Jazzfreunde,

heute stellt die Jazzredaktion (Michael van Gee / van-gee(aet)net-base.de) Ihnen - wie bereits in der letzten Jazz Matinee angekündigt - die herausragende 8CD-Box (auch als 12 LP-Set) des Trompeters und Flügelhornisten Lee Morgan mit dem Titel "The Complete Live At The Lighthouse" vor, die erst kürzlich vom Label Blue Note (0883935 im Vertrieb der Universal Music) veröffentlicht wurde. Es ist erstmals die vollständige Dokumentation der Konzerte vom 10. bis 12. Juli 1970, deren Material auszugsweise 1971 von Blue Note Records auf der Doppel-LP "Live at the Lighthouse" und 1996 als erweitertes 3CD-Set veröffentlicht worden war. Jetzt sind von den drei Konzerttagen alle jeweils 4 Sets veröffentlicht und erlauben damit nach über 50 Jahren einen Blick auf das ungeheuere musikalische Potential des grandiosen Lee Morgan Quintets mit Bennie Maupin (Tenorsaxophon, Flöte und Bass-Klarinette), Harold Mabern (Kalvier), Jymie Merritt (Bass) und Mickey Roker (Schlagzeug), der bei einem Track von Jack DeJohnette abgelöst wird.  Insgesamt 33 Tracks nebst den dazugehörigen Ansagen enthält dieses Set, von denen die allermeisten bisher nicht veröffentlicht waren.

Eingebettet sind aber auch meine Konzerthinweise für die kommende Woche:

1.) Am Montag, den 18.10.2021, tritt um 19 Uhr und um 20:30 Uhr beim Jazzkongress im Schützen das Johannes Mössinger Quartett unter dem Motto "20 Years Mössinger US-Quartet" auf. Johannes Mössinger und Ryan Carniaux kann man gemeinsam erleben auf der Vinyl-LP des Quartetts, erschienen im November 2016 bei „Neuklang-Limited Edition“ / Live at Studio Bauer Ludwigsburg. Dabei scheint Johannes Mössingers vor Ideen sprühendes Pianospiel als geistiges Zentrum über allem zu stehen. Er breitet charismatisch Melodien aus, er erforscht rasant und ohne doppelten Boden sämtliche harmonischen Wege und Abwege und ist auf beständigen Wechsel von Farben und Stimmungen bedacht. Derweil Trompeter Ryan Carniaux immer wieder in ausgesuchten Parts dazukommt und in geschmeidiger Linie euphorische Glanzlichter setzt. Entspannt und gleichzeitig auf dichtestem Energielevel entfaltet sich hier tiefgründige musikalische Fantasie. Das Quartett spielt in der Besetzung: Johannes Mössinger, p/ Ryan Carniaux, tr/ Martin Gjakonovski, b/ Silvio Morger, dr. Als Appetithappen spiele ich Ihnen einen Ausschnitt von der Band vor mit allerdings Calvin Jones (Bass) und Karl Latham (Schlagzeug) von einem Konzert im E-Werk!

2.) Am Dienstag, den 19.10.2021, tritt um 20 Uhr im Jazzhaus Freiburg das Emil Brandqvist Trio auf. Das Geheimnis dieses Trios liegt dabei in der raren Gabe, einen ganz eigenen Sound entwickelt zu haben, der geprägt wird durch die filigranen Klangmalereien von Namensgeber Emil Brandqvist am Schlagzeug und den mal sensibel dahingetupften, mal rasant rollenden Neo-Klassizismen des finnischen Pianisten Tuomas A. Turunen. Die stoisch treibende Kraft im Kontrabass-Spiel von Max Thornberg verleiht dem Trio dabei einen unverwechselbaren Körper. Wie gewohnt zeichnet für die meisten Kompositionen Emil Brandqvist verantwortlich, aber es ist schon gute Tradition, dass der in Südfrankreich lebende Tuomas A. Turunen auch kompositorisch mitwirkt. Getupfte Schlagzeugakzente und üppige Pianoharmonien, die Noten perlen geradezu über dem ebenso voluminösen wie dezenten Bass, Klänge, die einen zum Träumen und Bildern nachspüren einladen. Dem Emil Brandqvist Trio gelingt es, das Piano Trio Genre immer wieder mit überraschenden Wendungen zu erweitern: vertrackte Rhythmen gehören dabei ebenso zum Instrumentarium wie ein kompromissloses Schlagzeugspiel und atmosphärische Harmonien. Das Ergebnis klingt wie eine Mischung aus dem Tanz der Schmetterlinge und einer verrückt gewordenen Spieluhr, die sich in immer neuen Drehungen voran bewegt. Das Trio spielt in der Besetzung: Emil Brandqvist – Drums, Tuomas Turunen - Piano und Max Thornberg - Bass. Auch hier spiele ich Ihnen einen Appetithappen vor!