Zahlreiche Tote bei Protesten in der Türkei, zweitägige Ausgangssperre

Zahlreiche Tote bei Protesten in der Türkei, zweitägige Ausgangssperre

Im Südosten der Türkei und in den westlichen Metropolen, Istanbul, Izmir und Ankara protestierten gestern und in der Nacht kurdische Gruppen, für die belagerte Stadt Kobanê an der syrisch-türkischen Grenze. Erzürnte Demonstranten griffen unter anderem Gebäude der Regierungspartei, Banken, geparkte Stadtbusse und Atatürkstatuen an. Funktionäre der Regierungspartei und islamistische Gruppen schossen auf Demonstranten. In der ganzen Türkei wurden 14 Menschen erschossen, 8 alleine in Diyarbakir. Fotos zeigen bärtige Männer, die von einem Flachdach Steine auf Demonstranten werfen, mutmaßlich Mitglieder der türkisch-kurdischen Hizbullah.

In zahlreichen Städten im Südosten des Landes wurde eine zweitägige Ausgangssperre verhängt. Wegen der Ausgangssperre wurde auch der Flugverkehr nach Diyarbakir eingestellt.

Die Kurdinnen und Kurden werfen der türkischen Regierung vor, nicht die eingeschlossenen Kurden in Kobanê, sondern die angreifenden Fundamentalisten zu unterstützen. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu (dawut-olu) hatte zwar letzte Woche versichert, die Regierung werde tun was sie könne um den Fall von Kobanê zu verhindern, doch irgendwelche Folgen hatten diese Worte nicht.

Der kurdische Politiker Selahattin Demirtas (demirtasch) forderte einen freien Korridor, durch damit die Kurden Kobanê selbst mit Waffen versorgen könnten. Eine Schutzzone in Syrien unter türkischer Regie lehnte Demirtas (demirtasch) entschieden ab.