Winfried Wolf ist gestorben

Winfried Wolf ist gestorben

Winfried Wolf ist am 22.05.2023 in Berlin gestorben.

Winfried Wolf hat sich jahrzehntelang für eine sinnvolle Umgestaltung der Bahn und eine sozialere Wirtschaftspolitik eingesetzt. Bekannt war er u.a. für seine Kritik an Stuttgart 21 und auch bei RDL ein häufiger Interviewpartner in Sachen Bahn und auch zur Kritik an der aufgezwungenen Austeritätspolitik in Griechenland.

Die Mitteilung von seinem Tod im Alter von 74 Jahren erreichte uns durch Freund*innen von Winfried Wolf. Sie schreiben:


„Die Zeit, die er nach seiner schweren Erkrankung im Frühjahr 2021 noch
gewinnen wollte, um seine Projekte in verschiedenen Bewegungen und
Bündnissen fortzuführen, war ihm in diesem Frühjahr nicht mehr gegeben.
Wir empfinden einen schweren Verlust, dessen ganze Bedeutung wir
vermutlich noch gar nicht ermessen können.“

Es war sein Standardwerk „Eisenbahn und Autowahn“, so die Freundinnen weiter, das „bereits in den 80er Jahren theoretische Grundlagen legte für die heutige Verkehrswendedebatte. Und
hier hat er immer wieder Kraft geschöpft.

Winfried gab wichtige Impulse für die Diskussion zur Überwindung der
Autogesellschaft.
Er setzte sich entschieden gegen eine Privatisierung der Deutschen Bahn
ein und initiierte 2022 mit anderen das neue Bündnis „Bürgerbahn –
Denkfabrik für eine starke Schiene“.

Winfried war für die meisten von uns schon in seinen und unseren jungen
Jahren ein Linker, für den Theorie und Praxis nicht auseinanderfielen,
der mit seinen analytischen Fähigkeiten und seiner rhetorischen Begabung
Grenzen überschreitende Zusammenarbeit und Zusammenhänge stiften konnte.

Die Absicht, linke Bewegungen in ihrer Zusammenarbeit zu unterstützen,
verfolgte Winfried auch mit seinen publizistischen Initiativen, in der
„Zeitung gegen den Krieg“, in der Solidaritätsarbeit mit streikenden
Eisenbahnern, bei seinen Auftritten gegen Stuttgart 21 und vor allem in
seiner Zeitschrift „Lunapark21 – Zur Kritik der globalen Ökonomie“ – und
seit „Eisenbahn und Autowahn“ immer und immer wieder: als Vordenker von
Verkehrswende und als Unterstützer der Klimabewegung.

Wir verlieren einen unermüdlichen Organisator, Ideengeber, Vernetzer,
Analytiker, mobilisierenden Redner und einen sensiblen und vor allem
wunderbaren Freund.“

Bei RDL könnt Ihr zahlreiche Interviews mit Winfried Wolf nachhören – die letzten hat er uns trotz seiner offenbar schweren Krankheit noch dieses Frühjahr gegeben.