Weiter Angriffe auf Frauen asiatischer Herkunft in den USA

Weiter Angriffe auf Frauen asiatischer Herkunft in den USA

Zwei Jahre nach dem Massaker von Atlanta am 16. März 2021, bei dem 6 Frauen asiatischer Herkunft, eine weiße Frau und ein weißer Mann an mehreren Tatorten getötet wurden, erleben die USA weiter Attacken auf Frauen asiatischer Herkunft, darunter auch Morde. Nicht immer äußern sich die Täter rassistisch. Das tat auch der 21-jährige, mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilte Täter von Atlanta nicht. Es ist aber auffallend, dass Frauen asiatischer Herkunft besonders häufig zu Opfern von weißen, schwarzen und hispanischen Männern werden. Um den ersten Jahrestag des Massakers hat das National Asian Pacific American Women’s Forum (NAPAWF) zusammen mit anderen Organisationen einen Report veröffentlicht, demzufolge 74 % der US-Amerikanerinnen asiatischer oder pazifischer Herkunft in den vergangenen 12 Monaten persönlich Rassismus und/oder Diskriminierung erfahren haben. 38 % erlitten sexuelle Übergriffe verschiedener Art und 12 % physische Gewalt, die sie mit Genderidentität bzw. Rassismus in Zusammenhang bringen. Eine Reihe von Morden in der letzten Zeit spricht dafür, dass die Attacken insgesamt nicht wesentlich abgenommen haben.

 

Die Polizei greift zwar ein, aber ungenügend und erfasst die Fälle auch ungenügend. Berichtet wird ein Beispiel, bei dem eine Frau asiatischer Herkunft, sich weigert, von einem wildfremden Menschen, das Essen bezahlen zu lassen. Darauf wird sie von ihm unter Hinweis auf ihre Herkunft beschimpft und in eine Ecke gedrängt. Sie weiß nicht, was aus dieser Situation noch werden könnte. Als die Polizei endlich kommt, löst sich die Situation zwar auf, aber die Polizei stellt fest, dass kein Vergehen vorliegt – offenbar zählen die von ihr gefilmten Beleidigungen nicht – und der Vorfall hat keine Folgen für den Täter und wird auch in keiner Statistik erscheinen.

 

Offenbar haben die Corona-Epidemie und Donald Trumps Deutung der Krankheit als „China virus“ und „kung flu“ zum Anstieg der Attacken beigetragen und einige Angreifer haben sich auch explizit darauf bezogen. Für Sung Yeon Choimorrow, Direktorin der NAPAWF greifen solche Erklärungen aber auch zu kurz. Die Pandemie hätte die Belästigungen und die Gewalt vielleicht gesteigert, aber das zugrundeliegende Problem habe es schon vorher gegeben. Die Leute hätten alle Arten verrückter Annahmen wie asiatische Frauen seien. „Ich denke, das macht uns zu sehr einfachen Zielen“. Bezogen auf Corona sagt Connie Chung Joe, Vorsitzende der Asian Americans Advancing Justice -  Los Angeles, dass die Pandemie nur die Startbasis gewesen sei. „Was es am Laufen hält, sind tiefsitzender Rassismus, Gendergewalt und Misogynie.“