Weißes Meer | Atom-Unfall in Rußland | Heimlichtuerei der Behörden

Weißes Meer | Atom-Unfall in Rußland | Heimlichtuerei der Behörden

Auf einem militärischen Testgelände bei Njonoksa am Weißen Meer ist es am 8. August zu einem schweren atomaren Unfall gekommen. Offenbar kamen dabei mehrere Menschen ums Leben. Nicht zu leugnen dürfte sein, daß radioaktive Strahlung freigesetzt wurde.

Klar ist allerdings bereits jetzt, daß es sich um einen Unfall im Rahmen militärischer Forschung an atomar betriebenen Raketen oder Cruise Missiles gehandelt hat. Nach heute veröffentlichten Angaben des russischen Atom-Konzerns Rosatom seien ArbeiterInnen damit beschäftigt gewesen, die "isotopische Energiequelle" für eine Rakete zu installieren. Das Wort "isotopisch" bezieht sich vermutlich auf radioaktive Isotope, die zu einer Kernspaltung benutzt wurden. Als der "Treibstoff" in Brand geraten sei, habe es eine Explosion gegeben - so Rosatom.

Unklar ist bis dato, wie viel Radioaktivität freigesetzt wurde und ob in den nahe gelegenen Städten Sewerodwinsk und Archangelsk mit Krebs-Toten infolge von Radioaktivität zu rechnen ist. Da zur Zeit des Atom-Unfalls überwiegend Südwinde herrschten, ist davon auszugehen, daß ein Großteil der freigesetzten Radioaktivität auf die nördlich des Weißen Meeres gelegene Kola-Halbinsel und in die Barentsee gelangt ist.

Das Wettrüsten zwischen Atommächten wie den USA und Rußland erhöht zudem das Risiko eines Atom-Kriegs. Seit 74 Jahren lebt die Menschheit unter der Bedrohung ihrer totalen Vernichtung.

Es ist auch heute noch zu befürchten, daß die Öffentlichkeit - ähnlich wie bei den schweren Atom-Unfällen von Tschernobyl (1986) und Harrisburg (1979) - bei Unfällen mit Freisetzung von Radioaktivität weder in Rußland noch in den USA, noch in Europa rechtzeitig informiert wird.