Menschen die Möglichkeit eröffnen, die Gebeine ihrer Vorfahren (Ancestral Remains aus kolonialen Kontexten) zu finden: WE WANT THEM BACK! App veröffentlicht

WE WANT THEM BACK! App veröffentlicht

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we want them back app - Schwarzer Schriftzug auf weiß, app auf gelbem Hintergrund
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Merel Fuchs, Koordinierungsstelle für einen gesamtstädtischen Aufarbeitungsprozess von Berlins kolonialer Vergangenheit

Die Koordinierungsstelle für einen gesamtstädtischen Aufarbeitungsprozess von Berlins kolonialer Vergangenheit freut sich, die webbasierten App „We Want Them Back“ ankündigen zu können.

"Die App stellt Informationen über die Ancestral Remains von Vorfahr:innen aus kolonialen Kontexten in Deutschland bereit und unterstützt vor allem Nachfahr:innen dabei, ihre Vorfahr:innen zu finden, um sie in ihre Heimatländer zurückbringen zu können." Damit wird ein Beitrag geleistet, um der Forderung von Herkunftsgesellschaften nach mehr Transparenz bzgl. menschlicher Gebeinen aus kolonialen Kontexten in Deutschland nachzukommen.

"In Deutschland werden mehr als 17.000 Ancestral Remains aus der ganzen Welt in sogenannten Sammlungen in Museen und Universitäten aufbewahrt.

Informationen über diese Vorfahren sind nach wie vor schwer zu finden, insbesondere für Mitglieder der Zivilgesellschaft, sowohl in Deutschland als auch in den Herkunftsgesellschaften und Nachkommen, die ihre Vorfahren nach Hause holen und bestatten wollen.

Da viele Einrichtungen (Museen, Sammlungen und weitere) die notwendigen Daten nicht öffentlich zugänglich machen, basiert die App derzeit aktuell auf den Ergebnissen der Publikation „We want them back! Wissenschaftliches Gutachten zu menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten in Berlin“ der Koordinierungsstelle bei Decolonize Berlin.

Die App enthält Informationen "über 15 Institutionen, die noch über tausende Ancestral Remains von Vorfahr:innen verfügen, die oft mit einer bestimmten Region mit bestimmten Gesellschaften in Verbindung gebracht werden können. Als interaktive Anwendung ermöglicht es die App, Geschichten zu teilen, den Vorfahr:innen ein Gesicht zu geben und Informationen hinzuzufügen.
Die App soll praktische Werkzeuge und Hintergrundinformationen zur Verfügung stellen, um mit Museen in Kontakt zu treten und Rückführungsprozesse zu erleichtern" - insbesondere da es auch weiterhin eine gesetzliche Lösung für die Rückführung von Ahnen:innen und die Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten in Deutschland geben muß. "Gleichzeitig zeigt die App die (fehlenden) Fortschritte der einzelnen Institutionen bei der Rückführung von Ahn:innen. Die geringe Anzahl an Rückführungen insbesondere in ehemalige Kolonien zeigt, inwiefern Museen, Universitäten und andere Institutionen bisher bei der Rückführung von Human Remains versagt haben.

Die Datenbank der App wird laufend aktualisiert."


Die 2022 erschienene Publikation „We want them back! Wissenschaftliches Gutachten zu menschlichen Überresten/Human Remains aus kolonialen Kontexten in Berlin“ findet sich hier.

[Koordinierungsstelle für einen gesamtstädtischen Aufarbeitungsprozess von Berlins kolonialer Vergangenheit, 21.03.2024]

Die Koordinierungsstelle hat im Auftrag des Landes Berlin einen partizipativen Prozess für ein gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Berlins organisiert, dessen Maßnahmen seit 2022 mit Begleitung der Koordinierungsstelle durch das Land Berlin umgesetzt werden. Die Koordinierungsstelle dient im Rahmen der Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Berlins als Plattform zur Vernetzung von Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung. Seit 2020 ist Decolonize Berlin Träger der „Koordinierungsstelle für einen gesamtstädtischen Aufarbeitungsprozess zu Berlins kolonialer Vergangenheit”.