Verfahren gegen türkische Schriftstellerin wegen „Obszönität“

Verfahren gegen türkische Schriftstellerin wegen „Obszönität“

Der Istanbuler Verlag, der die Werke der türkischen Schriftstellerin Elif Shafak verlegt, wurde durchsucht. Werke der Autorin wurden beschlagnahmt, um Beweise für Obszönität zu finden. Elif Shafak lebt in London. Laut der britischen Zeitung The Guardian sagte Shafak, es sei eine Ironie, dass die Staatsanwaltschaft nach Beweisen für Obszönität in ihren Werken suche, während das wirkliche Problem, die Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Türkei sei. Frauenorganisationen gehen von hunderten sogenannter „Ehrenmorde“ an Frauen im Jahr in der Türkei aus. Der Staatspräsident Tayyip Erdogan lehnt die Gleichstellung von Mann und Frau explizit ab.   Elif Shafak ist die bekannteste lebende türkische Schriftstellerin. In ihren Romanen stehen Frauen häufig im Mittelpunkt. Ihr Werk wird aber auch von Kontroversen um Anleihen bei anderen Schriftstellern überschattet. Gelegentlich wurde Shafak Plagiat vorgeworfen. Politisch hat Shafak Erdogan lange Zeit unterstützt. In den letzten Jahren hat sich Elif Shafak aber von Erdogan abgewendet. Insbesondere vor den Kommunalwahlen am 31. März kritisierte Elif Shafak Erdogans Politik in Interviews und bei einer Podiumsdiskussion in London. Nun hat die Staatsanwaltschaft plötzlich Obszönitäten in ihren Werken entdeckt.