Verdacht auf rechtsextreme Gruppe im Wachbataillon der Bundeswehr

Verdacht auf rechtsextreme Gruppe im Wachbataillon der Bundeswehr

Nach Informationen des Spiegels soll sich intern ein Zeuge gemeldet haben, der von einer völkischen und wie es heißt „teils rechtsextremen“ Gruppe in der zweiten Kompagnie des Wachbataillons der Bundeswehr berichtet hat. Die Gruppe soll sich selbst den Namen „Wolfsrudel“ gegeben haben. In dem Medien Bericht ist auch von Verstößen gegen die sexuelle Selbstbestimmung und abstoßenden Aufnahmeritualen die Rede. Als Beispiele nannte der Zeuge: „Anurinieren unter der Dusche“, „Faustschläge gegen die Leber“, „Anzünden von Körperteilen mit Feuerzeug und Zigarette“. Einem schlafenden Soldaten sollen sogenannte Kameraden ihre Genitalien ins Gesicht gehalten haben.

 

Der Anführer der Gruppe soll ein 32-jähriger Oberstabsgefreiter sein. Bei einem gemeinsamen Urlaub von Soldaten des Wachbataillons soll der Anführer ein T-Shirt mit einer schwarzen Sonne – einem Ersatzzeichen für das Hakenkreuz – und der Aufschrift „Sonnenstudio 88“ getragen haben. Auf der Rückseite stand „Wir sind braun“. Gegen den mutmaßlichen Anführer wird bereits seit Ende September ermittelt, weil er Soldaten mit asiatischem Familienhintergrund rassistisch beleidigt haben soll. Die jetzigen Vorwürfe sind indessen neu.

 

Die Bezeichnung „Wolfsrudel“ klingt wie eine Anspielung auf die NS-Vergangenheit der deutschen Streitkräfte. Als Wolfsrudel wurden Gruppen von U-Booten bezeichnet, die im 2. Weltkrieg alliierte Konvois angriffen, befehligt wurden sie über Funk von Karl Dönitz, den Hitler testamentarisch zu seinem Nachfolger ernannte. Es könnte darüber hinaus auch eine Anspielung auf die Organisation Werwolf sein, die nach dem Willen der Nazi-Regierung in von den Alliierten besetzten Landesteilen einen Untergrundkrieg führen sollte.

 

Das Wachbataillon versieht insbesondere protokollarische Ehrendienste, etwa bei Staatsbesuchen. Dem Wachbataillon gehören ca. 1000 Soldatinnen und Soldaten an. Ein Bataillon besteht normalerweise aus vier Kompagnien.