Ukraine kündigt Rückzug aus Sjewjerodonezk an

Ukraine kündigt Rückzug aus Sjewjerodonezk an

Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj hat heute morgen in ukrainischen Medien den Rückzug der ukrainischen Truppen aus der seit langem umkämpften Stadt Sjewjerodonezk angekündigt. Zuletzt wurde von der stark zerstörten Stadt nur noch ein großes Chemiewerk verteidigt. Den Verteidigern droht die Einschließung durch russische Truppen, Separatisten und tschetschenische Miliz. Nach russischen Angaben sollen bereits 5000 ukrainische Soldat*innen eingeschlossen sein. Auch nach ukrainischen Angaben sind Truppen, die zwei Dörfer in der Region verteidigten abgeschnitten. Die ukrainische Seite machte aber keine Angaben zur Zahl der abgeschnittenen Truppen.

 

Unklar blieb, ob auch die Zwillingsstadt Lyssytschansk von der Ukraine aufgegeben wird. Wenn auch Lyssytschansk fällt, wäre es Russland gelungen, nach 4 Monaten Kampf das ganze Gebiet von Luhansk zu erobern. Zwischen beiden Städten verläuft der Fluss Siwerskyj Donez. Doch russische Truppen stoßen auch von Süden her auf Lyssytschansk vor, weshalb der Fluss für sie nicht unbedingt zum Hindernis wird. Auch nach einem Fall von Lyssytschansk würde Russland nicht den ganzen Donbass kontrollieren, da große Teile von Donezk noch von der Ukraine kontrolliert werden. Die Verluste an Menschenleben und Schwerverwundeten sollen auf beiden Seiten sehr hoch sein. Nach eigenen Angaben haben die prorussischen Separatisten in Luhansk seit Kriegsbeginn etwa 55 % ihrer Truppen durch Tod oder Verwundung verloren. Dazu zermalmt die russische Artillerie Stadt um Stadt im Donbass.