Trotz Pandemie Häftlinge in der Türkei auf engstem Raum

Trotz Pandemie Häftlinge in der Türkei auf engstem Raum

Der sozialdemokratische Abgeordnete Sezgin Tanrikulu hat einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen in türkischen Gefängnissen angesichts der Corona-Epidemie erstellt. In dem Bericht benennt Tanrikulu, der früher im kurdischen Diyarbakir als Anwalt tätig war zahlreiche Missstände. In Räumen, die für 8 Häftlinge vorgesehen seien, würden bis zu 20 Häftlinge untergebracht. Die Gefängnisse würden nicht genug gereinigt. Den Häftlingen würden entweder überhaupt keine Gesichtsmasken gegeben oder zu wenige. Das gleiche gelte für Seife und Waschmittel. Das Essen sei knapp, von schlechter Qualität und ungesund. Kranke Häftlinge würden nicht oder verspätet in Krankenhäuser verlegt. Der in internationalen Verträgen garantierte Zugang zu Gesundheitsdiensten würde erschwert. Bei der Behandlung müssten die Häftlinge teilweise Handschellen tragen.

 

Die Enge überrascht, denn wegen der Corona-Epidemie hat die Türkei 90 000 Häftlinge amnestiert, um die Gefängnisse zu leeren. Außerdem wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue Gefängnisse gebaut. Von der Amnestie ausgenommen waren aber alle Häftlinge, die wegen politischer Vergehen einsitzen.