Türkei: Regierungsnahe Stiftung wegen Report über ausländische JournalistInnen angezeigt

Türkei: Regierungsnahe Stiftung wegen Report über ausländische JournalistInnen angezeigt

Die türkische JournalistInnengewerkschaft TGS hat Strafanzeige gegen die Verantwortlichen für einen Report der regierungsnahen Stiftung SETA gestellt. Der Report nimmt die Arbeit von ausländischen Medien und ihren MitarbeiterInnen aufs Korn, die Sendungen in türkischer Sprache produzieren. Dazu gehören die BBC, France 24, Sputnik, Voice of America, die Deutsche Welle und Euronews. Der Report trägt den Titel „Die Ausbreitung internationaler Medienorganisationen in der Türkei“. Untersucht wird die Berichterstattung der Medien zu Ereignissen bzw. Themen wie der Putschversuch in der Türkei, der Kampf gegen die PKK, der Feldzug der türkischen Armee in Nordsyrien und der Bau des neuen Istanbuler Flughafens. Mit Hinweis auf Lebensläufe, einzelne Tweets und anderer anscheinend oft ungeprüft übernommener Informationen wird die mutmaßliche Gesinnung von Medienschaffenden Angeprangert. Alleine von der Deutschen Welle sind 15 RedakteurInnen betroffen. Der Report lese sich wie eine Anklageschrift resümiert die Deutsche Welle auf ihrer Webseite. Betroffene wollen sich nicht gerne namentlich äußern, um nicht noch mehr an den Pranger gestellt zu werden, was bei Arbeit in der Türkei auch juristische Verfolgung nach sich ziehen könnte. Der Fall des deutschen Journalisten Deniz Yücel ist bekannt. Regierungsnahe türkische Zeitungen feiern dagegen den Report. Der Report zeige, wie die Türkei in kritischen Momenten zur Zielscheibe gemacht worden sei, schreibt z. B. das Massenblatt Sabah „Der Morgen“.